Chronik/Österreich

Starke Nachfrage nach psychotherapeutischer Hilfe für Geflüchtete

Durch den Krieg in der Ukraine besteht für die Expertise von Hemayat, dem Betreuungszentrum für Überlebende von Krieg und Folter, eine starke Nachfrage. Der Verein bietet traumatisierten Menschen psychotherapeutische Unterstützung. Neben Geflüchteten wird auch Helfenden Hilfestellung geboten. Der Krieg kann zu schweren psychischen Verletzungen führen. Hemayat erwartet in den nächsten Wochen und Monaten einen starken Anstieg von Klienten aus der Ukraine.

Laut einer Aussendung zeigen sich bei betreuten Personen aus Tschetschenien, Afghanistan, Syrien bereits jetzt durch den Krieg in der Ukraine vielfach Zeichen von Retraumatisierung. Die Bilder und Nachrichten aus dem Kriegsgebiet und von der Flucht wecken Erinnerungen an die eigenen Erfahrungen und lösen oft massive Schlafstörungen und Ängste aus. Um in dieser Situation schnell helfen zu können, bietet Hemayat neben Einzelpsychotherapie jetzt auch vermehrt Gruppentherapien an.

Team erweitert

Das Betreuungszentrum rechnet mit einem erheblichen Bedarf an Behandlungsplätzen für traumatherapeutische Behandlungen und bereitet sich intensiv vor, um auf die zu erwartende Nachfrage an Betreuung von ukrainischen Geflüchteten effizient reagieren zu können. Der Fokus liegt darauf, Menschen aus der Ukraine rasch zu helfen und dabei die Betreuungsangebote für bereits bestehende Klienten bzw. für Menschen auf der Warteliste aufrecht zu erhalten, wurde in der Aussendung betont. Seit 1. April ergänzen drei neue Therapeutinnen und zwei Ukrainisch-Dolmetscherinnen das Behandlungsteam.

Die Konfrontation mit dem Leid der Geflüchteten kann zu einem Gefühl der Hilflosigkeit bei Helfenden führen. Seit einigen Monaten bietet Hemayat online Supervision für Helfende in den griechischen Flüchtlingslagern und hat diese nun auf die Betreuerinnen und Betreuer ukrainischer Kriegsflüchtlinge ausgeweitet. Die Psychotherapeutin und Mitbegründerin von Hemayat, Barbara Preitler, bietet in Kooperation mit Trägerorganisationen Seminare und Workshops für Psychologen, Pädagogen und Freiwillige in Moldawien, Rumänien und der Ukraine an.

Vier Termine haben bereits stattgefunden, weitere sind geplant. Wo es möglich ist, werden Schulungsveranstaltungen (Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträge) zum Umgang mit der eigenen Angst, dem Umgang mit traumatisierten Erwachsenen und Kindern sowie zu ersten Stabilisierungstechniken gehalten.