Spenden-Aktion mit dem Roten Kreuz: "In der Krise zeigt sich die Stärke der Gesellschaft"
„In Krisenzeiten“, sagt Rot-Kreuz-Präsident Gerald Schöpfer, „zeigt sich der Charakter von Menschen. Die Stärken und die Schwächen.“ Die Corona-Krise habe Ausmaße, die es in Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat.
Und Schöpfer sieht momentan ziemlich viele Stärken: „72.000 Freiwillige engagieren sich alleine bei uns – ohne sie würde es nicht gehen. Die Hilfsbereitschaft quer durch die Gesellschaft ist ein sehr schönes, positives Zeichen.“
Auf diese Hilfsbereitschaft hofft er nun auch bei der gemeinsamen Spendenaktion in Kooperation mit dem KURIER. Medien berichten nicht nur über aktuelle Zahlen und Entwicklungen, sagt Schöpfer, sie tragen auch dazu bei, der Bevölkerung bewusst zu machen, dass Rücksicht und Hilfsbereitschaft aktuell entscheidend sind, um die Krise gut zu bewältigen.
„Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, sollen wissen, dass sie nicht vergessen sind. Dass es noch eine Wärme gibt.“
Mehr Bedürftige in der Krise
Das Rote Kreuz ist vorrangig als Blaulicht-Organisation bekannt und aktuell auch im Corona-Krisenstab der Regierung vertreten. Die Spenden fließen nun in ein weniger offensichtliches Aufgabengebiet: Die „Spontanhilfe“. Im Rahmen der Aktion wurden im Vorjahr österreichweit 2.900 Familien unterstützt – zu Nicht-Krisenzeiten, wohlgemerkt.
Wem das Geld hilft
Menschen, die in der Krise ihre Rechnungen nicht zahlen können, Anschaffungen brauchen etc.
Spendenkonto
IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144
Weitere Infos
Generalsekretär Michael Opriesnig rechnet damit, dass der Bedarf aufgrund der Corona-Krise massiv ansteigt – und auch Menschen Hilfe brauchen, mit denen man im Normalbetrieb nicht rechnen würde. Sonst sind es meist Alleinerziehende, die am Existenzminimum leben, und Familien mit Migrationshintergrund.
Die Corona-Krise trifft aber eine viel breitere Schicht. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Rekordwert von einer halben Million, eine Viertelmillion Arbeitnehmer ist in Kurzarbeit.
Bund deckt nicht alles
Zwar hat die Politik schon einige Hilfsangebote in die Wege geleitet – für Unternehmer gibt es einen Härtefall-Fonds, Mieten und Rechnungen können gestundet werden.
„Aber nicht alles wird damit abgedeckt. Es werden Härtefälle übrig bleiben“, sagt der Rot-Kreuz-General. Und dafür ist die „Spontanhilfe“, die auf Spenden angewiesen ist, da.
Wie läuft das ab? Jeder, der in einer finanziellen Notsituation ist, kann sich ans Rote Kreuz wenden. Der erste Schritt ist, den Betroffenen beratend zur Seite zu stehen, sagt Opriesnig – viele seien mit einer Notlage erst einmal überfordert und wüssten nicht, welche Angebote es für sie gäbe.
„Wir helfen nicht mit Bargeld, wir zahlen aber zum Beispiel Mietrückstände, wenn eine Delogierung droht, Gas- und Stromrechnungen oder vergeben Gutscheine für Lebensmittel oder Schulmaterial für die Kinder“, erklärt der Rot-Kreuz-General. Beraten wird auch danach – damit die Betroffenen nach ihrer persönlichen Krise auf eigenen Beinen stehen.