500 Einsatzkräfte auf der Rax: Erste Hinweise auf Brandursache
Im Kampf gegen den seit Wochenbeginn wütenden Waldbrand in Hirschwang in der Marktgemeinde Reichenau a.d. Rax (Bezirk Neunkirchen) sind am Donnerstag 500 Helfer, davon 400 Feuerwehrleute, im Einsatz gewesen.
Die „Verteidigungsfront“ an der Höllental-Bundesstraße (B 27) war errichtet, teilte Franz Resperger vom Landeskommando Niederösterreich mit. Dass der Wind wie prognostiziert anziehe, bereite Sorge, unterstrich der Sprecher.
Erste Hinweise gab es indes auf eine Brandursache. Es deute viel auf ein Lagerfeuer oder auf eine weggeworfene Zigarette als Auslöser hin, sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner. Offenes Feuer in dem Gebiet sei gemäß der Waldbrandverordnung ebenso wie nach dem Forstgesetz freilich verboten. Die Bezirksbrandermittler würden Umfelderhebungen durchführen, etwa hinsichtlich Gästen in umliegenden Hütten, so der Sprecher.
Am Donnerstag besuchten auch Bundeskanzler Alexander Schallenberg und die beiden Ministerinnen Elisabeth Köstinger und Klaudia Tanner das Waldbrandgebiet.
Wenn notwendig, sollten fünf an der B 27 positionierte Großtanklöschfahrzeuge mit einer Wasserwand einen Flammenüberschlag auf die Rax-Seite verhindern bzw. auch Funkenflug hintanhalten, erläuterte Resperger. Im Brandgebiet seien in der Nacht vereinzelt Wurzelstöcke herabgestürzt und abgelöscht worden. Zu einer weiteren Ausbreitung der Flammen sei es nicht gekommen.
"Größter Waldbrand, den es je in Österreich gab"
Im Kampf gegen den „größten Waldbrand, den es je in Österreich gab“ waren auch am Donnerstag wieder Hubschrauber des Bundesheeres und der Polizei im Einsatz.
In Hirschwang eingetroffen war laut Resperger zudem die „mobile Küche“ der Feuerwehr zur Versorgung der Einsatzkräfte.
Der Brand war am Montag ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich extrem rasch aus - innerhalb von zehn Stunden von fünf auf mehr als 100 Hektar.
Ein Bild der Lage haben sich am Donnerstag auch Bundeskanzler Alexander Schallenberg, Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger sowie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner im Beisein von Niederösterreichs LHStv. Stephan Pernkopf (alle ÖVP) gemacht. „Die Herausforderung, vor der die Einsatzkräfte hier im Rax-Schneeberg-Gebiet stehen, ist enorm. Das Engagement der vielen Freiwilligen, die sich extra Urlaub nehmen, um hier mit anzupacken, ringt mir höchsten Respekt ab“, betonte der Regierungschef. Die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, zwischen Feuerwehr, Bundesheer, Polizei, Bergrettung und Rotes Kreuz bezeichnete er als „wirklich beeindruckend“.
Es sei ihm wichtig gewesen, sich „vor Ort einen Überblick zu verschaffen“ und den vielen engagierten Einsatzkräften persönlich für ihre Arbeit zu danken, sagte Schallenberg weiter. Klar sei, „dass wir Niederösterreich in dieser schwierigen Situation nicht im Stich lassen. Sei es jetzt beim Einsatz oder auch dann, wenn es darum gehen wird, die verbrannten Flächen wieder aufzuforsten“, so der Kanzler.
Pernkopf wies darauf hin, dass ein Übersprung der Flammen auf die Rax bisher verhindert worden sei. Der Einsatz werde noch viele Stunden und Tage andauern müssen, weshalb die Helfer regelmäßig von frischen Kräften aus allen Landesteilen abgelöst würden.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bezeichnete die Situation in einer Aussendung als „äußerst besorgniserregend“. Derzeit seien vier Hubschrauber der Flugpolizei bei den Löscharbeiten im Einsatz. Die Maschinen könnten durch ein spezielles Lasthakensystem bis zu 680 Liter Wasser pro Flug aufnehmen. Zwei Drohnen würden in Hirschwang ebenfalls ihren Dienst versehen und u.a. Brandherde lokalisieren.
Zudem unterstütze die Flugpolizei auch bei Personen- und Außenlasttransporten sowie bei Aufklärungsflügen. „Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Einsatzkräfte funktioniert reibungslos“, sprach Nehammer der „Blaulichtfamilie“ seinen Dank aus.
Rax-Seilbahn ist weiter im Betrieb
Die Rax-Seilbahn sei „nach wie vor in Betrieb und nicht von dem Brand betroffen“, betonte Geschäftsführer Bernd Scharfegger am Donnerstag in einer Aussendung. Eine Absperrung der Einsatzkräfte sei „nach der Talstation“ errichtet worden. „Unsere Seilbahn ist öffentlich sowie mit dem Pkw unkompliziert und in gewohnter Form von Gloggnitz kommend erreichbar“, stellte Scharfegger klar.