Chronik/Österreich

Für Skifahrer: Gondel über die Tauernautobahn

In 19 Minuten von Berg zu Berg, und das in bis zu 310 Metern Höhe über der Tauernautobahn schwebend: Mit einer Gondelbahn, die in ihren Ausmaßen weltweit einzigartig ist, sollen die Skigebiete Flachau und Zauchensee im Salzburger Pongau miteinander verbunden werden. Das Mega-Projekt wurde am Dienstag von Vertretern beider Bergbahngesellschaften präsentiert. Der Aufschrei des Naturschutzbundes ließ nicht lange auf sich warten.

Den Projektbetreibern wirft Naturschutzreferentin Sophia Burtscher "Größenwahn" vor. "Die Bergwelt ist durch die alpine Skifahrt ohnehin schon sehr beansprucht", sagt sie. Viel wichtiger sei die Qualität des bestehenden Pistennetzes sowie leistbare Preise für Familien. Skifahren dürfe durch den "Ausbau-Wahn" kein Elite-Sport werden.

"Größenwahn"

Diese Kritik bringt Ernst Brandstätter, Geschäftsführer der Flachauer Bergbahnen, auf die Palme: "Da funken Menschen dazwischen, die keine Ahnung haben. Hier in der Region gibt es keine Alternative zum Tourismus. Wir müssen 20 Jahre in die Zukunft denken, um konkurrenzfähig zu bleiben und Arbeitsplätze zu sichern." Es gehe um 1,6 Millionen Nächtigungen und die Auslastung von 25.000 Betten, betont er.

Die geplante, sieben Kilometer lange Drei-Seil-Umlaufbahn soll pro Stunde bis zu 3000 Personen von der Lisaalm in Flachau zum Rosskopf in Zauchensee bringen. Laut einer Erhebung haben in der vergangenen Saison 140.000 Besucher zwischen den beiden Skigebieten gewechselt und mussten dafür mit dem Skibus oder dem Privat-Pkw fahren. "Die Skifahrer wollen, wenn sie eine Woche auf Urlaub sind, verschiedene Pisten ausprobieren. Diese Abwechslung können wir ihnen dadurch bequem bieten", erklärt Brandstätter. Ein Komfort, den sich die Bergbahnen 50 bis 60 Millionen Euro kosten lassen wollen.

Die Zeichen stehen gut: Die "Arge Ski" habe das Liftprojekt bereits positiv beurteilt. Die Eingriffe in die Natur sollen minimal sein. Die beiden Hauptstationen befinden sich in den bestehenden Skigebieten, lediglich die Umlenkstation müsse noch errichtet werden. Weil der Flächenbedarf dafür gering ist, wird auch keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig sein. Über den Sommer lässt die eigens gegründete Errichtungsgesellschaft Gutachten machen. Geht alles nach Plan, schweben im Winter 2017/18 erstmals Skisportler über das Tal.