Sechsjähriger in Fluss gefunden: Tod durch Ertrinken
Von Petra Stacher
Es ist eine Tragödie, die sich am Sonntag in den frühen Morgenstunden im Tiroler St. Johann zugetragen hat. Dass die betroffene Familie nun psychologische Betreuung braucht, eine logische Folge, ist ihr sechsjähriger Sohn, doch unwiederbringlich. Wie das Obduktionsergebnis ergab, ist der Bub ertrunken.
Dabei lag das gesundheitlich beeinträchtige Kind am Sonntag gegen vier Uhr früh noch behütet in seinem Kinderbuggy. Geschoben von seinem 37-jährigen Vater, der mit ihm entlang der Kitzbüheler Ache an der sogenannten Redford-Promenade spazieren ging, wie der Vater selbst gegenüber der Polizei angab.
Für ihn Routine, wie die Chefin des ermittelnden Landeskriminalamts, Katja Tersch, weiß: Der Bub litt an Schlafstörungen, weshalb regelmäßig Nachtspaziergänge stattfanden. Doch dieser Spaziergang sollte für den Sechsjährigen nicht mehr zu Hause enden, sondern im Fluss. Wie es genau dazu kam, sei nach wie vor Gegenstand von Ermittlungen, bestätigte Tersch auf KURIER-Anfrage am Montag.
Raubüberfall mit Todesfolge
Vorerst ergaben die Nachforschungen folgendes Szenario: In der Nähe eines Stegs dürfte sich plötzlich ein noch Unbekannter an den Vater herangeschlichen haben. Gezielt dürfte dieser dem 37-Jährigen mit einer Flasche einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt haben. Der Vater sackte bewusstlos zusammen und blieb liegen. Der Unbekannte griff wiederum nach Mobiltelefon und Geldtasche und flüchtete in unbekannte Richtung.
Gewiss ist, dass gegen 5.20 Uhr ein Passant den noch immer bewusstlosen Vater auf der Promenade vorfand, woraufhin er die Rettung verständigte. Als der 37-Jährige wieder bei Bewusstsein war, fragte er schließlich nach seinem Sohn. Doch der immer noch dastehende Buggy war leer. Diensthunde, Polizeistreifen und Feuerwehr suchten deshalb nach dem Jungen. Gegen 6.20 Uhr wurde sein lebloser Körper schließlich rund 600 Meter flussabwärts auf einer Sandbank in der Kitzbüheler Ache aufgefunden.
Obduktion
Er dürfte selbstständig aus dem Kinderwagen gestiegen und in den Fluss gestürzt sein, hieß es von der Polizei bereits am Sonntagnachmittag. Denn Anzeichen äußerer Gewalteinwirkung seien nicht ersichtlich gewesen, am Montag wurde die Leiche des Buben dennoch obduziert. Der Verdacht bestätigte sich: Als Todesursache wurde Ertrinken festgestellt, wie die Polizei per Aussendung informierte.
Der Vater wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades im Krankenhaus St. Johann stationär behandelt. Eine Einvernahme sei bis dato noch nicht möglich gewesen, so die Polizei.
Täter unbekannt
Das Landeskriminalamt war indes mit der Spurensicherung beschäftigt. Rätsel geben vor allem die gestohlene Geldbörse und das Handy auf, die nur unweit des mutmaßlichen Tatorts wiedergefunden wurden. „Es fehlen Sachen aus den gestohlenen Wertgegenständen“, bestätigte Tersch am Montag. „Welche das sind, kann ich aus ermittlungstechnischen Gründen aber noch nicht preisgeben.“ Handle es sich dabei doch um Täterwissen.
Völlig unklar war am Montag auch noch, um wen es sich bei dem unbekannten Angreifer handelt. Man hofft nun auf DNA-Spuren und Fingerabdrücke. Auch bittet die Exekutive um sachdienliche Hinweise an das Landeskriminalamt Tirol (Tel. 059133/703333) zu melden.