Chronik/Österreich

"Sie war die gute Seele der Bergung"

Man kann auch auf der Couch einen Herzinfarkt bekommen", sagte die 44-jährige Sabine Zimmerebner im Juni 2014 im KURIER-Interview zu ihrer Leidenschaft, der Höhlenforschung. Diese Leidenschaft – die "man nicht einfach abstellen" könne, wie sie damals betonte – ist ihr am Dienstag zum Verhängnis geworden: Die 44-Jährige wurde in einer unerforschten Höhle des Untersbergs in Grödig bei Salzburg von einem Felsbrocken am Kopf getroffen - der KURIER hat berichtet.

Kopfverletzung

Ein Großaufgebot an Berg- und Höhlenrettern setzte sich in Bewegung. Als Zimmerebner gegen 21 Uhr geborgen wurde, war sie ihren Verletzungen bereits erlegen.

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Die 44-Jährige starb ausgerechnet in dem Berg, in dem sie vor etwa einem Jahr ihren wohl spektakulärsten Einsatz absolviert hat: Die Rettung des deutschen Forschers Johann Westhauser aus der Riesending-Höhle. Ihm war am 8. Juni 2014 in 1000 Metern Tiefe ein Felsbrocken auf den Kopf gefallen. Die Rettungsaktion auf der bayrischen Seite des Untersbergs dauerte elf Tage, rund 700 Helfer waren beteiligt.

"Sie war die gute Seele der Bergung", erinnert sich Höhlenforscher Jacob Krammer, der Westhauser medizinisch versorgt hat, an seine Kameradin. "Nicht nur, dass sie in der Höhle gewissenhaft und professionell arbeitete, hat sie sich sehr einfühlsam um den Patienten gekümmert." Krammer war am Dienstag beim Rettungseinsatz für Sabine Zimmerebner beteiligt. "Wir waren tief betroffen, als wir erfahren haben, dass sie da unten ist und es nicht geschafft hat", sagt er. Zimmerebner war im Zivilberuf Kindergärtnerin und hinterlässt eine 17-jährige Tochter.

Höhlenforschung

Die namenlose Unglückshöhle ist auf Karten mit dem Kürzel "J121" erfasst. "Im Untersberg gibt es rund 500 bekannte Höhlen. Wie viele noch unerforscht sind, wissen wir nicht", sagt Wolfgang Gadermayr vom Landesverein für Höhlenkunde. Die Forschung sei wichtig für die Trinkwasserversorgung. So beziehe etwa die Stadt Salzburg ihr Wasser zum Großteil vom Untersberg.