Chronik/Österreich

Rettungshund überlebte Giftanschlag nur knapp

„Hunde retten Menschenleben“ – das ist der Slogan der Österreichischen Hunderettungsstaffel. Am Mittwochabend stand jedoch ein Hundeleben am Spiel, und zwar jenes des fünfjährigen Labradorrüden Cello. Ein erfahrener Flächensuchhund, der in zwei Jahren bei der Staffel mehr als 20 Einsätze absolviert hat. Ein Unbekannter dürfte ihm in einem unbeobachteten Moment Schneckenkorn verabreicht haben. Nur knapp überlebte der fünfjährige Rüde den Anschlag.

Nervengift

Nach einem Einsatz am Mittwoch war Besitzerin Osmana O. am Abend noch mit ihm auf dem Abrichteplatz in Feldkirchen trainieren. Cello war fit und gut gelaunt, als sie ihn zum Ausruhen in seine Hundebox im Auto brachte. Als sie etwa eine Stunde später zurückkam, lag Cello regungslos da. „Er hat furchtbar gezuckt und konnte sich nicht richtig bewegen. Wir haben sofort gesehen, sein Leben ist an der Kippe“, schildert Staffelführerin Conny Friesser.
Sie brachten den Hund sofort zu Tierärztin Sabine Moser, die eine lebensgefährliche Vergiftung diagnostizierte. „Die Symptome deuteten auf einen Angriff im zentralen Nervensystem hin. So etwas verläuft meistens tödlich“, erklärt sie.

Bis zum Abend konnte das Tier soweit mit Infusionen stabilisiert werden, dass ihn seine Besitzerin über Nacht mit nach Hause nehmen konnte. Tierärztin Moser gibt Entwarnung: „Er ist jetzt außer Lebensgefahr, muss sich aber einige Tage sehr schonen.“ Unklar ist noch, ob das Nervengift einen dauerhaften Schaden angerichtet hat.
Die Polizei ermittelt jetzt wegen Tierquälerei. In der Hundebox wurden kleine Körner sichergestellt. Die Reste wurden zur Untersuchung in ein Labor gebracht. Es dürfte sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Schneckenkorn handeln, sagt ein Polizeisprecher.

Keine Zeugen

Schneckenkorn ist ein weit verbreitetes Mittel gegen Ungeziefer. Das darin enthaltene Metaldehyd kann auch für Kleinkinder und Säugetiere tödlich sein.
Die Mitglieder der Hundestaffel sind verunsichert. „Wir können uns nicht vorstellen, wer so etwas tut. Niemandem ist an dem Abend etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Wir werden aber in Zukunft die Augen offen halten und diesen Irren finden“, sagt Staffelführerin Friesser.