Chronik/Österreich

Red-Bull-Erpresser gefasst

Nach einem längeren Katz- und Mausspiel konnte gestern der mutmaßliche Red-Bull-Erpresser gefasst werden. Es handelt sich dabei um einen 47-jährigen arbeitslosen Niederösterreicher, wie am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Salzburg bekanntgegeben wurde. Sein Motiv war offenbar Geldnot. Er habe keine Red-Bull-Dosen kontaminiert, wie von ihm in einem Erpresserschreiben angekündigt. Laut dem Salzburger Landespolizeidirektor Ruf hat der 47-Jährige bereits ein Geständnis abgelegt. Ob der Mann Komplizen hatte, ist Gegenstand von Ermittlungen.

Die Festnahme des mutmaßlichen Erpressers würde Stoff für einen Hollywoodfilm bieten: Bei einer geplanten Geldübergabe beim Wiener Stephansplatz konnte der Mann noch flüchten. Danach begann der Täter per SMS mit der Polizei zu spielen: Fünf Übergabeorte wurden genannt. Die Polizei überwachte die Orte und konnte den Täter schließlich in Mödling, NÖ, festnehmen.

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Eine erste Geldübergabe in Salzburg war gescheitert, weil der Erpresser nicht erschienen war. Beim zweiten Termin in der Wiener City lag die Polizei mit einem Großaufgebot auf der Lauer.

Red Bull: "Leichtes Erdbeben"

"Ich weiß nicht ob sie das gestern bemerkt haben: Ein leichtes Erdbeben in Salzburg - das waren die Steine, die uns vom Herzen gefallen sind, als wir erfahren haben, dass der Täter gefasst ist", sagte Roland Concin, Manager bei Red Bull. "Ich darf im Namen von Herrn Mateschitz 'Danke' sagen." Die Polizei habe hervorragende Arbeit geleistet.

Der Fuschler Getränkehersteller war seit Wochen mehrfach von Unbekannten erpresst worden; die Täter drohten damit, die Deckel von Dosen mit „Kloakenwasser“ abzuwischen – dadurch würden die Konsumenten mit Krankheitserregern wie Hepatitis angesteckt werden.

Erpressermail

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Am 27. Februar war beim KURIER ein Mail mit dem Betreff „Warnung vor Red Bull Einzelverkauf“ eingeganegn. Darin hieß es: Seit mehr als vier Wochen akzeptiert Red Bull die Kontamination mit fäkalen Krankheitserregern sowie Hepatitis A(...). Wir haben bereits mehrere Red Bull-Dosenverschlüsse kontaminiert, die sich beim Öffnen mit dem Getränk von selbst eintauchen bzw. verbinden. Red Bull ignoriert das. Das Schreiben endete mit: Die besagten Dosen werden höchstwahrscheinlich in den nächsten zwei Tagen gekauft und konsumiert werden.
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KURIER-Recherchen ergaben: Red Bull wird tatsächlich erpresst. Namentlich wurden Supermarkt-Filialen in Salzburg und Wien genannt. Auf Ersuchen der Polizei entschloss sich der KURIER, vorerst darüber nicht zu berichten, weil dies den „Fahndungserfolg gefährden könne“, wie die Polizei betonte. Später ging Red Bull selbst in die Öffentlichkeit und ließ offiziell verlautbaren, dass seit Wochen ein Unbekannter versuche, Red Bull zu erpressen.