Rechts abbiegen bei Rot: Hofer startet nächsten Pilotversuch
Nach den heiß diskutierten Teststrecken auf der Westautobahn (A2), auf denen seit kurzem Tempo 140 erlaubt ist, plant FP-Verkehrsminister Norbert Hofer bereits die nächste Änderung im Straßenverkehr: Rechts abbiegen bei Rot soll erlaubt werden, zumindest in einem Pilotversuch. Details zu den Plänen erläuterten Hofer sowie Markus Hein, Linzer Stadtrat für Verkehr (FPÖ) und Harald Frey (Institut für Verkehrswissenschaft der TU Wien) in einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag.
In Linz beginnt's
Ab 1. Jänner 2019 darf auf drei Linzer Kreuzungen bei Rot abgebogen werden. Das Verkehrsministerium startet dann seinen einjährigen Pilotversuch. Ziel sei es, "den Verkehr flüssiger zu gestalten", sagte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Auto-, Moped-, Motorrad- und Radfahrern wird rechtsabbiegen bei roter Ampel erlaubt. Verboten bleibt es für Lkw und Busse.
Für die nun ausgewählten Kreuzungen wurde von der Technischen Universität Wien, die das Projekt ein Jahr wissenschaftlich begleitet, ein Kriterienkatalog entwickelt. Dieser baut auf Vorschriften und Erkenntnisse aus Deutschland auf, ist aber strenger, betonte der Minister. Im Katalog finden sich gleich elf Ausschlusskriterien. So muss etwa von der Haltelinie aus eine gute Sicht gegeben sein, die Ampeln dürfen über keine Richtungspfeile verfügen. Außerdem darf es weder beidseitig kreuzende Radwege, abgesetzte Radfahrüberfahrten oder Gleise von Schienenfahrzeugen geben. Auf den infrage kommenden Straßen darf maximal 50 km/h gefahren werden, Schulen dürfen nicht in der Nähe sein.
Ein Zusatzschild mit einem grünen Pfeil soll die Verkehrsteilnehmer ab Jahresbeginn über die Möglichkeit, bei Rot abzubiegen, informieren. Die neue Regelung sei jedenfalls "eine herausfordernde Situation für den einzelnen Verkehrsteilnehmer", sagte Harald Frey vom Institut für Verkehrswissenschaften der TU. Hofer verwies auf "viele Staaten, wo Rechtsabbiegen bei Rot funktioniert". Dazu zählen laut dem Minister unter anderem die USA, Kanada, Australien, Frankreich, Tschechien, Polen und Teile Deutschlands.