Railjet verfuhr sich in Bahnhof: Fahrdienstleiter suspendiert
Es ist eine kuriose Szene, die sich am 22. April auf dem steirischen Bahnhof Mürzzuschlag abspielt: Auf der einen Seite des Bahnsteiges fährt ausgerechnet die „Polizei“-Lokomotive mit einem Railjet ein, auf der anderen Seite verfährt sich der Railjet 76 (von Graz nach Prag). Der Zug rollt auf dem falschen Gleis ein, worauf der Lokführer nach mehr als hundert Metern anhält. Plötzlich taucht eine Person in Warnweste auf und weist – mit dem Handy am Ohr – den Zug ein, zurückzufahren. Dieser muss mehrere Zuglängen zurücksetzen und rollt dann über das richtige Gleis durch den Bahnhof.
Seit einigen Tagen kursiert ein entsprechendes Video dazu in verschiedenen Eisenbahnforen (zu sehen unten ab Minute 4:30). Erstellt wurde es von einem pensionierten Eisenbahnfan. Diskutiert wird seither, ob bei der Aktion die Sicherheitsvorschriften verletzt wurden. Denn für den Bahnverkehr gelten ähnlich strenge Regeln wie in der Luftfahrt.
Laut Juliane Pamme von den ÖBB führte ein Fehler des Fahrdienstleiters zu dem ungewöhnlichen Manöver. Der Railjet wurde irrtümlich auf ein falsches, allerdings freies Gleis gelotst. Betont wird, dass deshalb keinerlei Gefahr für die Passagiere bestanden hat. Das etwas ungewöhnliche Rückfahrmanöver half jedenfalls Zeit sparen, die Railjet fasste dadurch nicht einmal zehn Minuten Verspätung aus, wird betont. Der Fahrdienstleiter wurde aber vorerst außer Dienst gestellt.
Möglicherweise hat dieser Vorfall eine Auswirkung auf das umfangreiche Sicherheitspaket gehabt, das die ÖBB nur drei Tage später vorgestellt hat. Nach einer „signifikanten Unfallserie“ mit einer Toten und Dutzenden Verletzten wurden dabei Führungskräfte beurlaubt und neue Sicherheitsprogramme ins Leben gerufen. Auch der Einbau neuer Bremsmagneten sind geplant.