Polit-Wirbel um Salzburg AG: 5.718 Euro für einen Tag Beratung
Die externen Beratungskosten der Salzburg AG sind am Mittwoch nach der Veröffentlichung eines Berichts des Landesrechnungshofs zum Politikum geworden. Das Unternehmen zahlte für Berater Tagsätze von bis zu 5.718 Euro, in Summe wurden von 2018 bis 2020 über 28,3 Millionen Euro für Beratungen ausgegeben.
Ein gefundenes Fressen für die Opposition im Landtag: "Während die Salzburg AG ihre Preise ständig erhöht, gönnt sie ihren Beratern unanständig hohe Honorare", so etwa die SPÖ.
Ausgaben für Beratungen stiegen laufend
Die Prüfer stellten einen starken Anstieg der zugekauften Beratungen fest. 2018 nahm die Salzburg AG dafür noch 5,3 Millionen Euro in die Hand, 2019 waren es schon 9,5 Mio. und 2020 dann über 13,5 Mio. Euro, wie aus dem der APA vorliegenden Bericht hervorgeht.
Für die Steigerung sind vor allem IT-Projekte und Beratungen zur Neuausrichtung des Unternehmens von einem Energie- und Infrastrukturdienstleister zu einem stark auf Wachstum setzenden digitalen Technologieunternehmen.
Zu den von der Salzburg AG bezahlten Tagsätzen - sie reichten von 1.600 Euro bis 5.718 Euro - forderte der Rechnungshof, "zukünftig die Preisangemessenheit für Strategieprojekte kritisch zu hinterfragen, um das Risiko unangemessener Preise zu reduzieren".
Außerdem gab er die Empfehlung, "die im Unternehmen vorhandenen Fachkompetenzen und Ressourcen vorrangig zu nutzen. Externe Berater sollten nur dort herangezogen werden, wo eine wesentliche Erhöhung der Qualität und der Erfolgswahrscheinlichkeit eines Projektes zu erwarten ist".
Nur ein Angebot eingeholt
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Vergabe der Beratungsleistungen, weil bei einem Großteil der stichprobenartig geprüften Fälle nur ein einziges Angebot eingeholt worden war. Außerdem sei die Auswahl der Berater zum Teil intransparent.
Dazu teilte die Salzburg AG mit, dass man seit einer Empfehlung der Internen Revision darauf bedacht sei, Vergleichsangebote einzuholen.
Außerdem gebe es bei bestimmten Dienstleistungen oder Produkten mitunter nur einen Anbieter. Die Prüfer empfehlen, "die Vorteile des Wettbewerbes zu nutzen und zur Sicherstellung von Qualität und Preisangemessenheit vor allem bei Direktvergaben mehrere Angebote einzuholen".
Kritik von Seiten der Opposition
"Die Leute stöhnen unter den hohen Energiepreisen, den hohen Wohnkosten, den hohen Belastungen durch die Steuern - und die Salzburg AG zeigt keinen Genierer", reagierte der Salzburger SPÖ-Chef David Egger.
Jeder Häuslbauer hole mehrere Angebote ein und verhandle mit eventuellen Auftraggebern, nur die Führung eines Salzburger Leitbetriebs nicht, so der Chef der größten Oppositionspartei.
FPÖ: "Es entscheidet nur, wen man kennt"
"Es macht den Anschein, dass bei den Salzburg-AG-Beraterbestellungen nicht entscheidet, was du kannst, sondern wen du kennst", meinte FPÖ-Landesparteiobfrau Marlene Svazek.
In der Privatwirtschaft wäre ein derartiges Handeln fahrlässig und nicht möglich. "Wasser und Energie werden teurer, und die Salzburg AG schüttet das Füllhorn über nahestehende Berater aus."
Svazek und Egger nahmen Landeshauptmann Wilfried Haslauer als Aufsichtsratschef der Salzburg AG in die Pflicht und forderten eine Aufarbeitung bzw. Reaktion.