Chronik/Österreich

Personalmangel: ÖVP-Landesrätin Mair will Asylwerber in den Arbeitsmarkt integrieren

Im Landtagswahlkampf hat sich Astrid Mair, damals noch Polizistin, als ÖVP-Kandidatin positioniert, die einen rigiden Migrationskurs vertritt. Und damals etwa die türkis-grüne Bundesregierung dafür kritisiert, dass auch Asylwerber den Klimabonus erhielten.

Inzwischen ist Mair in der Landesregierung und dort für Sicherheit, aber auch Arbeit, zuständig. Am Donnerstag kündigte sie als ÖVP-Arbeitslandesrätin ein Projekt an, um zugezogene Personen – vor allem auch Asylwerber – in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Geringste Arbeitslosigkeit österreichweit

Vor dem Hintergrund, dass Tirol mit 2,9 Prozent österreichweit die niedrigste Arbeitslosigkeit und gleichzeitig aber nach wie vor großen Arbeits- und Fachkräftemangel hat, will Mair in Kooperation mit dem AMS eine „Onboarding-Stelle für zugewanderte Personen“ einrichten, um diese gezielt anzusprechen und gegebenenfalls auch mehrsprachig zu betreuen und zu beraten.

„Mit der Einbeziehung dieser Menschen in den Arbeitsmarkt unterstützen wir nicht nur die Tiroler Wirtschaft, sondern setzen zusätzlich eine wichtige Integrationsmaßnahme. Denn wer arbeitet, lernt schneller die Sprache und nimmt am gesellschaftlichen Leben teil“, sagt Mair.

Sie sei grundsätzlich für „gezielte Zuwanderung“, wolle aber auch „das Potenzial jener Menschen nutzen, die da sind.“ Und in diesem Sinne eben auch versuchen, Asylwerber mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit für den Arbeitsmarkt gewinnen.

Gemeinsames Konzept

Dazu sollen Land, Tiroler Sozial Dienste (TSD), AMS und Wirtschaftskammer ein Konzept ausarbeiten, wie Asylwerber unter Berücksichtigung des Ersatzkräfteverfahrens an interessierte Betriebe effektiv vermittelt werden können. Das AMS wiederum soll Betriebe in Fragen rund um die Beschäftigungsbewilligungen unterstützen.

Die „Onboarding-Stelle für zugewanderte Personen“ soll 2024 ihren Betrieb aufnehmen. Angesprochen werden Personen mit Aufenthaltsrecht für Vertriebene, Asylberechtigte bzw. subsidiär Schutzberechtige, AsylwerberInnen mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit sowie EU- und Drittstaatsangehörige mit freiem Arbeitsmarktzugang, die aufgrund sprachlicher Defizite und mangelnder Qualifizierung Probleme bei der Arbeitsmarktintegration aufweisen.

800.000 Euro für das Projekt

Für die Umsetzung des Projektes werden auf Antrag von LRin Mair insgesamt 800.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF+) bereitgestellt. Zusätzliche Mittel stellen das Land Tirol sowie das Arbeitsmarktservice Tirol (AMS) zur Verfügung. „Erhebungen zeigen, dass aktuell rund 1.000 Personen in Tirol direkt von diesem Angebot profitieren würden. Menschen, die künftig den Arbeitsmarkt verstärken und damit einen wichtigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten können“, so LRin Mair.