Auf der Suche
Von Katharina Salzer
Anspannung. Freitagabend, Gumpendorfer Straße in Wien – die Autos kreisen. Eine Runde nach der anderen: Theobaldgasse, Rahlgasse, Gumpendorfer Straße, Königsklostergasse – und von vorne. Die Fahrer und Fahrerinnen wollen einen Parkplatz finden. Zum großen Teil sind die Autos mit Wiener Kennzeichen versehen. Die Anspannung ist förmlich greifbar. Es wird gehupt.
Mühsal. Die U2 ist in diesem Bereich gesperrt, aber es gibt auch die U4 und die U3 in der Nähe. Und der Bus 57A bringt die Menschen direkt ins Grätzel. Warum also fahren manche Menschen gegen 19 Uhr mit dem Auto hierher? Manchmal lassen sich Fahrten in die Stadt hinein nicht vermeiden. Etwa, wenn Großes zu transportieren ist oder wenn man jemanden nach einer längeren Reise nach Hause bringt. Aber um in ein Lokal zu gehen? Oder Freundinnen zu besuchen? Es ist doch mühsam, so viele Minuten im Kreis zu fahren.
Keine Zeitfrage. Aber Zeit im Auto zu versitzen, scheint die Österreicher und Österreicherinnen nicht zu stören. Das zeigt sich auch bei den Daten von GPS-Hersteller TomTom. Wer 2021 in Wien ins Auto stieg, musste im Schnitt bis zu 29 Prozent mehr Fahrzeit für eine Strecke einrechnen. Eine an sich 30-minütige Fahrt dauerte damit knapp neun Minuten länger als sie dauern würde, wäre kein Verkehr. Im Auto zu sitzen, sei bequemer, als sich in Bahnen zu drängen, lautet oft das Argument. Oder auf Straßenbahnen zu warten. Letzteres kann ob des fehlenden Personals bei den Wiener Linien öfter als bisher der Fall sein. Ärgerlich. Übrigens sorgen auch die sich stauenden Autos für Verspätungen der Öffis, betont der VCÖ.
Womit sich der Kreis wieder schließt.