Chronik/Österreich

Parkpickerl: Ärzte zahlen mehr

Wäre Eva Raunig Installateurin, sie wäre schon längst aufs Bezirksamt gegangen und hätte ein Parkpickerl beantragt. Aber sie ist Ärztin und fühlt sich daher im Nachteil. „Ich mache im Monat bis zu 200 Hausbesuche und bin für die Patienten unterwegs", sagt Raunig. Doch sie ist kein Gewerbebetrieb und bekommt daher kein Parkpickerl für den Bezirk, in dem ihre Ordination liegt. Die einzige Lösung aus Sicht der Stadt: Die pauschale Parkkarte, Kostenpunkt 2544 Euro pro Jahr. Ein Installateur im gleichen Bezirk zahlt dagegen 170 Euro pro Jahr.

„Das Problem sind nicht einmal die Hausbesuche, sondern die Zeit dazwischen", sagt Raunig. Ist ein Arzt auf Hausbesuch, genügt das Schild „Arzt im Dienst" hinter der Windschutzscheibe. Es befreit in der Zeit von der Kurzparkzonenregelung. Steht das Auto jedoch vor der Ordination, wird gestraft. „Ich bin aber auch schon bei Hausbesuchen gestraft worden, weil ich in der Nähe der Ordination eines Kollegen geparkt habe", sagt Raunig. „Eine Zumutung."

Grundsätzlich werde bei Ärzten im Dienst nicht gestraft, sagt Wolfgang Schererbauer, Chef der Parkraumüberwachung. Allerdings komme es vor, dass das Schild missbräuchlich verwendet werde. „Wenn etwa eine Ärztin mit Einkaufssackerln aus dem Schuhgeschäft kommt, kann keine Behandlung vorliegen."

Verhandlungen

Die Ärztekammer versuchte im Rahmen der Ausweitung des Parkpickerls mit der Stadt eine Lösung zu finden. „Wir waren in Verhandlungen, doch nun heißt es, es gebe rechtliche Probleme“, sagt Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Ein Hausbesuch könne aber nicht weniger wichtig sein als der Besuch des Installateurs. „Hausärzte mit Kassenvertrag können sich 2544 Euro jährlich nicht leisten.“

Man habe das Anliegen geprüft, doch die bestehende Regelung hätte in den Innenbezirken ausgereicht, heißt es aus dem Büro von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. „Deswegen gehen wir davon aus, dass es auch in den Außenbezirken reicht“, sagt ein Sprecher. Somit wird es wohl auch für Ärzte in den neuen Parkpickerlbezirken ab 1. Oktober ernst. „Allerdings werden wir erst ab 4. Oktober strafen“, bestätigt Weißkappler-Chef Schererbauer einen Bericht von Heute.

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