Chronik/Österreich

Paracelsus-Bad fertig: Salzburg geht mit Ausblick Baden

Salzburg und seine Großprojekte. Das ist nicht eine unendliche Geschichte, das sind mehrere parallel laufende unendliche Geschichten. Mit dem Paracelsus-Bad, das am Freitag eröffnet wird, hat nun eine diese Geschichten ihren vorläufigen Endpunkt erreicht. Dass es in Salzburg gerne etwas länger dauert, ist aber auch der Stadtpolitik bewusst.

So bemühte Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) bei der Vorstellung des neuen Bades am Donnerstag amüsiert das Archiv und berichtete, dass es seit 1971 Pläne für ein neues Bad in Salzburg gab. Nach langen Diskussionen wurde dann ab 2016 am Standort des alten Paracelsus-Bades mit einem völligen Neubau um rund 60 Millionen Euro ein architektonischer Blickfang errichtet.

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"In Europa einzigartig"

Bei der Vorstellung sparten die Politiker dann auch nicht mit Superlativen. „International wird dieses Bad einen großen Tusch machen“, meinte Preuner. Sein Stellvertreter Bernhard Auinger (SPÖ) sagte: „Ich behaupte, dieses Bad ist in Europa einzigartig. Nicht wegen Größe und Attraktionen, sondern wegen Architektur und Lage.“

Das Hallenbad ist tatsächlich nicht nur von außen sehenswert. Wer den Badebereich betritt, steht in einer großen, hohen Halle, die an einen Dom erinnern soll. Das Gewölbe besteht aus tausenden weißen Keramik-Lamellen, die Lärm schlucken und die Technik dahinter verstecken. Darunter befindet sich das 25-Meter-Becken, ein Sprungbecken mit 3-Meter-Turm und ein Kleinkinder-Becken.

Punktlandung bei Kosten

Weiters gibt es einen Familienbereich mit Strömungskanal, Luftsprudel-Liegen, Wasserfall und Bodengeysir, dazu eine Röhrenrutsche. Das Highlight ist der Saunabereich am Dach: Es gibt vier verschiedene Themen-Saunen, drei davon mit Panoramafenster und Blick auf die Altstadt, und einen – unechten – Infinity-Pool mit einem Kalt- und einem Warmwasserbecken. Dieser Bereich ist textilfrei und erst ab 16 Jahren zugänglich.

Besonders stolz ist Auinger, der in den letzten beiden Jahren politisch für den Bau verantwortlich war, dass es praktisch zu keiner Kostenüberschreitung kam. „In Zeiten, in denen die Baupreise explodiert sind, haben wir, wie es ausschaut, finanziell eine Punktlandung hingelegt“, erklärte er.

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250.000 Besucher erhofft

Die Zahlen zur dreijährigen Bauzeit sind beeindruckend: Es wurden 550 Tonnen Stahl verbaut. Insgesamt stecken 778.000 Arbeitsstunden in dem vom Wiener Architekturbüro Berger+Parkkinen geplanten Bau. Knapp die Hälfte davon benötigte der Rohbau, 165.000 Stunden gingen allein in die Planung auf.

Am Samstag beginnt der Badespaß für die Öffentlichkeit. Die Betreibergesellschaft Salzburg Tourismus hofft auf 200.000 bis 250.000 Besucher jährlich. „Mit 250.000 Besuchern im dritten Besuchsjahr würden wir eine schwarze Null erreichen“, erklärte Geschäftsführer Bert Brugger.

Die Errichtungskosten sind aber wohl ein Geschenk der Salzburger Steuerzahler an sich selbst. „Die 60 Millionen kannst du nicht verdienen“, meinte Preuner. Die Preise liegen für Erwachsene zwischen fünf und neun Euro, für Familien zwischen 13 und 25 Euro. Nun sollen möglichst viele Kinder dem Beispiel ihres Bürgermeisters folgen. Der sagte: „Hier habe ich schwimmen gelernt.“