Chronik/Österreich

NS-Tattoos im Freibad in Braunau: Verdächtiger festgenommen

Auf einem Oberarm steht: Sturm 18 - 18 als Abkürzung der Buchstaben für Adolf Hitler. 

Auf dem anderen Oberarm ist ein Totenkopf mit Blood-and-Honour-Schriftzug zu sehen. Darunter: Ein lachender Totenkopf mit SS-Stahlhelm.

Seitlich am Körper: Blut und Ehre. Über dem Herzen: Die schwarze Sonne, das Erkennungszeichen der Nazis mit einem Skinhead mit Flagge.

Alles Tätowierungen, die Ermittler auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Ried und auf Betreiben des Verfassungsschutzes in den Abendstunden des Freitags auf dem nackten Oberkörper eines 32-Jährigen vorfanden.

Jenes Mannes, der diese Nazi-Tattoos auch am 9. Juli im Freibad in Braunau entblößt haben soll. Nun wurde er festgenommen.

Oberkörper besichtigt

Dies bestätigt auch der erste Staatsanwalt von Ried, Alois Ebner, dem KURIER: "Der Mann wurde vorgeführt und es gab eine Anordnung zur Besichtigung des unbekleideten Oberkörpers." Der Entblößung seines Oberkörpers soll der 32-Jährige freiwillig zugestimmt haben. Dort wurden dann auch die einschlägigen Nazi-Tattoos entdeckt.

Wie KURIER-Recherchen belegen, war der Mann der Polizei seit Jahren als Neonazi gut bekannt.

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Die Tätowierungen stimmen mit der Beschreibung von zwei Deutschen überein, die den Mann im beobachtet hatten. "Diese Tätowierungen verstoßen gegen das Verbotsgesetz", erklärt Ebner.

Am Sonntag soll der 32-Jährige von einer Richterin einvernommen werden. Dann fällt die Entscheidung über die Verhängung der U-Haft. Diese wird wegen Wiederholungsgefahr gefordert.

Erstmals auffällig mit 16

Der Verdächtige selbst bestreitet, dass er je in dem Freibad war. "Er streitet alles ab. Wir sind uns aber sicher, dass es sich um den Verdächtigen handelt", sagt Ebner. Der 32-Jährige ist bereits drei Mal nach dem Verbotsgesetz vorbestraft.

Die erste einschlägige Vorstrafe gab es bereits im Alter von 16 Jahren. Daneben hat der Beschuldigte laut KURIER-Recherchen neun weitere Vorstrafen.

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Der 32-Jährige befindet sich in der Justizanstalt Ried.

Kritik an Polizei

Der Fall im Freibad von Braunau hatte hohe Wellen geschlagen. Ein bayerischer Polizist hatte die Nazi-Tattoos bemerkt und seine österreichischen Kollegen verständigt. Diese trafen zwar beim Bad ein, betraten dieses jedoch nie. Der 32-Jährige konnte unbemerkt abziehen. Die Polizisten rechtfertigten ihr Vorgehen mit Einsatztaktik.

Gegen sie soll das Bundesamts für Korruptionsprävention und Bekämpfung - kurz BAK ermitteln.