Neuer ÖVP-Bürgermeister trotz Mehrheit der SPÖ
Von Patrick Wammerl
Damit hat wohl keiner gerechnet. Manuel Zusag von der ÖVP-Liste „Wir alle sind Lichtenwörth“ wurde Dienstagabend bei der konstituierenden Sitzung einstimmig zum Ortschef gewählt. Also auch mit Zustimmung der SPÖ und das, obwohl die Roten als stimmenstärkste Partei den Bürgermeistersessel in der Gemeinde verloren hatten.
Die Gemeinderatswahl hatte die 75-jährige SPÖ-Dominanz in Lichtenwörth beendet. Bürgermeister Harald Richter, der in der landwirtschaftlich geprägten Kommune einen kompromisslosen Kurs gegen tierhaltende Betriebe und die Bauern fuhr, musste ein deutliches Minus von 8,5 Prozent hinnehmen.
Übereinkommen mit den Parteien
Obwohl er mit zehn Mandaten noch knapp die Mehrheit vor der ÖVP (9 Mandate) hielt, sind Richters Tage in der Kommunalpolitik gezählt. Denn Zusag fasste mit der FPÖ und der Liste „Zukunft Lichtenwörth“ (je ein Mandat) ein Regierungsübereinkommen. Zusammen stellen die Partner elf von 21 Mandaten. Dass Richter als quasi letzten Akt die konstituierende Sitzung in der Faschingshochburg Lichtenwörth ausgerechnet auf den Faschingsdienstag legte, sahen viele als „Akt des gekränkten Stolzes“.
Dennoch endete der Abend versöhnlich. Zusag, ein 27-jähriger Heurigen- und Landwirt, wurde einstimmig zum Ortschef gewählt. Vizebürgermeister ist Andreas Feichtinger (FPÖ). „Der Stil der vergangenen Jahre wird sich ändern. Das Miteinander soll im Mittelpunkt stehen. Auch die SPÖ ist eingeladen mitzutun“, sagt Zusag. Was die Sanktionen gegen die Bauern betrifft, will Zusag Rechtssicherheit für alle Seiten.