Naturkatastrophen: Heuer schon 30 Millionen Euro Schaden in Österreich
2019 könnte nicht nur mit dem rekordverdächtigen Hitzesommer in Erinnerung bleiben. Sondern auch mit Schadenssummen in enormen Höhen: Die Wiener Städtische Versicherung gab am Montag bekannt, dass seit Jahresbeginn bereits 15.000 Schadensfälle durch Naturkatastrophen gemeldet wurden mit insgesamt mehr als 30 Millionen Euro an Kosten.
Auch andere Versicherungsinstitute haben bereits erste Bilanzen über das laufende Jahr. Die Uniqa hat bisher schon 18.000 Schadensmeldungen erhalten, das macht rund 43 Millionen Euro an Schadenssumme. Die Österreichische Hagelversicherung (ÖHV), die den landwirtschaftlichen Bereich abdeckt, geht von derzeit 20 Millionen Euro Schaden allein durch Hagel aus; die anderen versicherbaren Bereiche wie Dürre oder Überschwemmungen sind noch nicht abrufbar.
Alle Länder betroffen
Im ersten Quartal 2019 fielen naturgemäß Schäden durch Schneedruck an, dann folgten Stürme, Regen und Hagel. Wobei die Bundesländer unterschiedlich stark betroffen waren, hieß es seitens der Wiener Städtischen Versicherung. Vorarlberg und Tirol litten unter Überschwemmungen, Kärnten und die Steiermark besonders unter starkem Hagel, Salzburg, Nieder- und Oberösterreich vor allem an Murenabgängen und Sturmschäden.
"Die Unwetter werden immer häufiger und heftiger", betonte Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen. "Das hat zur Folge, dass die Schadenssummen kräftig ansteigen." Allein die Schneedruckschäden betrugen heuer elf Millionen Euro. In den vergangenen zehn Jahren zahlte die Versichrung für Betroffene von Naturkatastrophen insgesamt rund 800 Millionen Euro aus.
Die bisher eingereichten Schäden durch Hagelschlag sind laut ÖHV zwar „relativ durchschnittlich“, wie ein Sprecher am Montag bekannt gab. Das lag aber am viel zu kühlen Mai, in dem es nur ein Unwetter mit Hagel gab. „Ein weiteres Hagelereignis in einem Wein- oder Obstanbaugebiet kann diese Bilanz aber sofort ändern“, hieß es seitens der Versicherung.
Dürrejahr 2018
Im Vorjahr wurden 270 Millionen Euro an von Naturkatastrophen betroffene Landwirte überwiesen, wobei der Großteil Dürreschäden betraf, exakt 230 Millionen Euro. Der Rest teilte sich auf Hagel, Frost, Sturm und Überflutungen auf. „2018 war ein massives Dürrejahr“, resümierte der Sprecher. „Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass die Wetterextreme zunehmen, das merken wir allem bei der Dürre.“
Im Juni, aber auch am vergangenen Wochenende gab es allerdings massiven Hagelschlag in mehreren Bundesländern. Die Schäden betrugen allein am Wochenende drei Millionen Euro auf Ackerflächen aller Art. Die Technische Universität Graz startet nun ein Projekt, um Hagelforschung breiter aufzustellen: Das Institut für Hochfrequenztechnik (IHF) initiierte eine Plattform, auf der Daten über sämtliche Hagelereignisse gesammelt werden können.
"HeDi" - kurz für Hagelereignis Dateninterface - bündelt Daten wie Ort, Zeitpunkt, Dauer, Größe der Hagelkörner, auch Fotos können hochgeladen werden. Jeder kann mitmachen, die Informationen können über ein Onlineformular hochgeladen werden oder über die gleichnamige Handy-App. "Je mehr Informationen wir haben, desto erfolgsversprechender ist die Entwicklung neuer Instrumente zur Hagelabwehr", begründet Projektleiter Helmut Paulitsch.