Chronik/Österreich

Hagel, Sturmböen, Murenabgänge: "Maya" zog über Österreich

Die Unwetterfront "Maya" ist von Sonntagnachmittag über Vorarlberg in Richtung Osten gezogen und hat ein Bild der Verwüstung hinterlassen. 

In Vorarlberg stürzte auf einer Baustelle eines Hotels in Schruns ein Baugerüst wegen des Sturms um. Zudem wurden Dämmfassadenplatten durch den starken Wind weggeweht. Der dort aufgestellte Turmdrehkran kam durch den starken Sturm ins Wanken und der Ausleger drehte sich stark hin und her. Aufgrund von Bedenken, dass der Baukran umstürzen könnte, wurde kurzfristig die Silvrettastraße für 30 Minuten für jeglichen Verkehr gesperrt. Nachdem der Sturm nachgelassen hatte, wurde die Sicherheitssperre auf der Silvrettastraße aufgehoben. Laut Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) in Feldkirch waren die Gewitter örtlich rasch wieder vorbei.

In Tschagguns wurde durch den Sturm bei einem Mehrparteienhaus das Blechdach sowie Teile der Holzunterkonstruktion und des Kamins abgetragen. Bei der Rasafeibrücke in Tschagguns stürzte ein Baum auf die Fahrbahn und blockierte diese.

Murenabgänge im Außerfern 

Auch in Tirol kam es im Ober- wie Unterland zu vereinzelten Schäden. Auf dem Bahnhofsgebäude Imst/Pitztal wurde laut Polizei wegen des Unwetters und damit verbunden Starkwinden ein Teil des Blechdaches abgedeckt. Verletzt wurde niemand. In Elmen und Stanzach (beide Bezirk Reutte) kam es zu Murenabgängen. In Stanzach wurde die Landesstraße in einer Länge von 80 Meter und einer Höhe von rund zwei Meter überschwemmt.

In Kössen im Bezirk Kitzbühel wurde ein Zelt von den heftigen Böen umgerissen und stürzte ein, berichtete der ORF Tirol. Auch hier kam es zu keinen Verletzten. Vielerorts stürzten Bäume auf Straßen, etwa auf die Unterinntaler Landesstraße in Kramsach im Bezirk Kufstein. 

In Tirol hagelte es Hagelkörner von einer Größe von über fünf Zentimetern. 

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Kurz nach 18.00 Uhr hat die Unwetterfront am Sonntag Salzburg erreicht. Bis 23.00 Uhr waren 1.055 Kräfte von 43 Feuerwehren bei rund 200 Einsätzen gefordert, wie der Landesfeuerwehrverband berichtete. Fast 100 Fälle betrafen allein das Gebiet um Saalfelden und Leogang, weshalb schon bald ein Zug aus dem Pinzgau mit neun Fahrzeugen, 74 Personen und Sondergeräten dorthin verlegt wurde. Die Gewitterfront beschäftigte alle Bezirke, ausgenommen den Lungau, hieß es.

Hauptsächlich galt es für die Feuerwehren kleinere Brände zu löschen, Keller, Tiefgaragen auszupumpen und Straßenabschnitte freizulegen. Umgestürzte Bäume waren zu entfernen, dazu kamen Murenabgänge, andere Sturmschäden und Hilfe mit Geräten. Ab 23.00 Uhr gab es keine neuen Schäden mehr, mit Aufräumarbeiten, vor allem um Saalfelden, waren die Einsatzkräfte aber auch am Montag noch beschäftigt.

800 Einsätze in Oberösterreich

In Oberösterreich zog das Unwetter am Sonntag ab 18.45 Uhr eine Schneise von Braunau im Innviertel bis nach Perg im Mühlviertel. Insgesamt kam es zu knapp 800 Einsätzen, die 250 Feuerwehren mit 3.800 Kräften bewältigten. Mit Mitternacht ebbten die Alarmierungen ab, etliche Aufräumarbeiten waren aber auch am Montag noch nötig, erfuhr die APA aus dem Landesfeuerwehr-Kommando.

Die Feuerwehren hatten es mit großräumigen Überflutungen von Straßen, Unterführungen, Kellern und Wohnhäusern sowie Murenabgängen, abgedeckten Dächern, umgestürzten Bäumen auf Straßen, unterbrochenen Stromleitungen und Bränden von Strommasten zu tun. Zu den Unwetter-Einsätzen kamen auch noch andere wie ein Brand in einem Gastronomiebetrieb in Schwertberg (Bezirk Perg) und die Suche nach einer vermissten Person in Niederkappel (Bezirk Rohrbach). Diese wurde bereits nach vierzig Minuten wiedergefunden.

Hauptbetroffen waren das Innviertel mit den Bezirke Braunau, Ried i. Innkreis und Schärding, die Bezirke Grieskirchen, Wels-Land, Linz-Land, Eferding und Perg.

Gewitter auch im Osten

Starke Regenfälle in der Nacht auf Montag haben in Niederösterreich und dem Burgenland dafür gesorgt, dass Keller und Garagen unter Wasser gestanden sind. "Die großen Katastrophen sind zum Glück ausgeblieben, die Niederschläge fielen nicht so dramatisch aus, wie befürchtet", stellte Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich gegenüber der APA fest. 95 Einsätze waren zu verzeichnen.

Zwischen 21.00 Uhr und 6.00 Uhr mussten in Niederösterreich 75 Feuerwehren mit rund 850 Mitgliedern zu 95 Einsätzen ausrücken. Betroffen waren vor allem der Osten entlang der Donau sowie der Süden des Landes. Bäumen waren umgestürzt und blockierten Straßen und Leitungen, Keller waren überflutet oder Hausdächer beschädigt, schilderte Resperger.

Auch im Burgenland mussten 16 Feuerwehren zu Pumparbeiten ausrücken, berichtete die Landessicherheitszentrale auf Anfrage der APA. Hier waren vor allem die Bezirke Neusiedl am See, Oberpullendorf, Oberwart und Güssing betroffen.

Der gestrige Pfingstsonntag brachte bis zu 31 Grad und Sonne. Am späten Abend erreichte das Unwetter dann auch die Bundeshauptstadt.  Die Unwetterzentrale (UWZ) hat bereits Sonntagfrüh die höchste Wetter-Warnstufe für den Osten Österreichs ausgerufen. Besonders in Wien ist mit schweren Unwettern zu rechnen. In einer Mitteilung der UWZ heißt es: "Von Sonntagnacht an regnet es in Ihrer Region kräftig. Bis Montagmorgen kommen in Summe 50 bis 60 Liter pro Quadratmeter zusammen."

Starker Regen und ein heftiges Gewitter gab es dann am Sonntagabend tatsächlich. Größere Schäden oder großräumige Überflutungen wurden keine gemeldet.

Wetter bleibt wechselhaft

Am Dienstag liegt eine Störungszone über dem Nordwesten Österreichs und zieht nur sehr langsam weiter. Damit gestaltet sich das Wetter am Dienstag in Summe sehr unbeständig. Bereits ab der Früh ziehen entlang und nördlich der Alpen dichte Wolken und Regenschauer durch, die teilweise auch kräftig sein können.

Zunächst noch länger sonnig ist es im Osten und Südosten. Aber auch hier steigt dann am Nachmittag die Schauer- und Gewitterneigung deutlich an. Der Wind weht meist nur schwach. Die Frühtemperaturen liegen bei zehn bis 17 Grad, die Tageshöchsttemperaturen von West nach Ost zwischen 20 und 27 Grad.

Eine Störungszone soll in der Nacht auf Mittwoch das Bundesgebiet überqueren, im weiteren Tagesverlauf halten sich speziell an der Alpennordseite Restwolken, immer wieder regnet es etwas. Sonst ist es bei aufgelockerter Bewölkung zumindest zeitweise auch sonnig. In der weiterhin labil geschichteten Luft entwickeln sich im Tagesverlauf erneut überall mächtige Quellwolken, aus denen weitere Regenschauer niedergehen können.

Die Gewittergefahr ist hingegen nur noch gering. Am trockensten bleibt es in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland. Der Wind weht oft nur schwach aus überwiegend westlichen Richtungen. Die Frühtemperatur liegt zwischen elf und 18 Grad, die Tageshöchsttemperatur je nach Sonnenscheindauer zwischen 20 und 25 Grad.

Über Nacht erfasst am Donnerstag von Westen her die nächste Störungszone das Land, und so beginnt der Tag in den meisten Landesteilen mit dichten Wolken, westlich einer Linie vom Mühlviertel bis in die Südoststeiermark regnet es auch bereits. Teils kräftige Regenschauer sind im weiteren Tagesverlauf nahezu überall möglich, am ehesten trocken bleibt es im äußersten Osten.

Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus westlichen Richtungen. Die Frühtemperatur betragen elf bis 16 Grad, die Tageshöchsttemperatur zwischen 21 und 26 Grad.

Am Freitag sorgt steigender Luftdruck für allmähliche Wetterberuhigung. Mit einer nördlichen Höhenströmung stauen sich allerdings an der Alpennordseite weiterhin oft dichte Wolken, aus ihnen kann es gelegentlich auch etwas regnen. Begünstigst ist die Alpensüdseite, hier ist es mit teils lebhaftem Wind bei geringer oder aufgelockerter Bewölkung sehr sonnig. Die Frühtemperatur liegt zwischen elf und 16 Grad, die Tageshöchsttemperatur zwischen 24 und 29 Grad.

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