Nach Dreifachmord: Wiener bekommt Fanpost in U-Haft in Kroatien
In der Nacht auf den 25. September 2021 wurden drei tote Kinder in einer Wohnung in der kroatischen Hauptstadt Zagreb aufgefunden. Der Täter soll ihr 57-jähriger Vater gewesen sein, ein Wiener, der jahrelang im Stadtteil Mlinovi wohnte.
Ende Februar erhob die Zagreber Staatsanwaltschaft (DORH) Anklage gegen den Österreicher wegen Mordes an seinen drei Kindern. Etwa sieben Monate nach der schrecklichen Tat hat das Bezirksgericht Zagreb die Anklage am Mittwoch bestätigt. Ihm drohen bis zu 50 Jahre Haft.
Wie die kroatische Tageszeitung Jutarnji list berichtet, wurde der 57-Jährige Mittwochfrüh von Justizpolizisten mit gefesselten Armen und Beinen aus dem Gefängnisspital eskortiert und zum Gericht gebracht. In einem schwarzen Trainingsanzug ging er durch die Gerichtssäle und sein Gesicht "zeigte Unbehagen, Verwirrung, aber auch Kälte". Der ehemalige Finanzberater und Manager in mehreren ausländischen Unternehmen wurde von seinem Anwalt und einem Übersetzer begleitet.
Der 57-Jährige bekommt kurioserweise Briefe von ihm unbekannten Personen in der U-Haft, auf die er angeblich schriftlich antwortet. Laut dem Zeitungsbericht erhält der mutmaßliche Dreifachmörder auch Unterstützungsbriefe einer Dame unbekannten Alters. Die Frau dürfte ihm angeblich 150 HRK (etwa 20 Euro) für Zigaretten geschickt haben.
In den Briefen zeigt sie Verständnis für seine Situation und deutete auch an, dass sie ihm mehr Geld schicken würde, aber dazu nicht in der Lage sei. Der Österreicher antwortete ihr und schlug vor, ihm ihr Foto zu schicken. Außerdem soll er ihr angeboten haben, seine Freundin zu werden.
"Es brodelte in meinem Kopf"
Was passierte an dem Abend? Als die Polizei vor Ort eintraf, fanden sie den Mann bewusstlos vor. Die Leiche der vierjährigen Tochter befand sich im Schlafzimmer, die Zwillinge im Alter von sieben Jahren waren im Wohnzimmer. Nach einem Selbstmordversuch wurde der 57-Jährige zuerst in das psychiatrische Krankenhaus in Zagreb verlegt. Kurze Zeit später wurde er entlassen, da es keinen Bedarf für eine weitere Klinikbehandlung gab.
In den vergangenen Monaten legte der Beschuldigte eine ausführliche Verteidigung vor. Darin legte er seine Motive dar, die ihn zu dieser Tat veranlassten und was ihn dazu trieb, "das Vertrauen der Kinder in ihn als Vater" auszunutzen und die "Straftaten zum Nachteil der Kinder" zu begehen, so die Staatsanwaltschaft.
Die Tageszeitung Jutarnji list zitierte den 57-Jährigen wie folgt: "Ich habe meinen Job verloren und mir wurde mit der Räumung der Mietwohnung gedroht. Es brodelte in meinem Kopf. Ich habe im Mord an den Kindern und dem Selbstmord den einzigen Ausweg aus der Situation gesehen".
Wann es zum Prozess kommt, ist nicht bekannt, jedoch wird er unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.