Anstieg um 35 Prozent: 2018 wurden 41 Frauen und 32 Männer getötet
Von Birgit Seiser
73 Menschen starben laut Auskunft des Innenministeriums im vergangenen Jahr durch Gewaltdelikte. Zum Vergleich: Die Kriminalstatistik 2017 weist eine Zahl von 54 Tötungsdelikten aus. Das bedeutet einen Anstieg von 35,19 Prozent – und zwar erneut, denn auch 2017 war die Zahl bereits um 17,4 Prozent gestiegen.
Die am Freitag von mehreren Medien publizierte Zahl von 82 Morden an Frauen ist laut Innenministerium nicht korrekt. In einer parlamentarischen Anfrage war lediglich von 82 Gewaltdelikten die Rede – "vollendet" wurde nur die Hälfte dieser Übergriffe.
Wie hoch die Aufklärungsquote der Morde im Vorjahr war, ist noch nicht bekannt. 2017 lag sie bei über 90 Prozent.
Mord ist nicht gleich Mord
Im Jahr 2017 stieg die Zahl der tödlichen Gewaltdelikte zwar um 17,4 Prozent an, die Verurteilungen wegen Mordes sanken aber um 3,3 Prozent. Der Grund dafür ist relativ einfach erklärt: Von Morden zu sprechen, ist im Fall der nun vom BMI veröffentlichten Zahlen nämlich unscharf. Rein rechtlich gesehen handelt es sich dabei um sogenannte "vollendete Tötungsdelikte".
Obwohl die Polizei anfangs von Mord ausgeht, ist das Ergenis der Ermittlungen oft fahrlässige Tötung oder Körperverletzung mit Todesfolge - häufig wird aus einer Mordanklage vor Gericht dann eine Verurteilung wegen Totschlags.
Abgesehen davon ziehen sich einige Verfahren über den Jahreswechsel, weswegen die Zahlen der Statistik der Justiz nicht genau mit den Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik übereinstimmen.