Chronik/Österreich

Lotto-Jackpot: Warum Geld alleine nicht glücklich macht

Für Lotto-Spieler ist 2018 ein Glücksjahr. Rein rechnerisch sollte ein Sechsfachjackpot nur alle paar Jahre vorkommen, am Sonntag lockt allerdings der für heuer dritte Hauptgewinn dieser Art.

Damit besteht die Chance auf zehn Millionen Euro – mit einem einzigen Tipp liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Sechser bei rund 1:8 Millionen. Die Österreichischen Lotterien erwarten, dass rund 11,3 Millionen Teilnehmer nach dem großen Glück greifen werden.

Viele von ihnen erhoffen sich vom Geldsegen wohl ein erfülltes Leben. Doch tritt diese Vorstellung auch ein? Macht Reichtum zufrieden? Und wenn nicht: Was ist dann Glück?

Die zufriedensten Länder

Laut World Happiness Report der Vereinten Nationen braucht es dazu mehr als Wohlstand. Soziale Unterstützung, ein gesundes Leben und Freiheit sind beispielsweise auch ausschlaggebend für die Zufriedenheit der Bevölkerung.

Viel nachhelfen müssten die Österreicher ohnehin nicht: Die Alpenrepublik belegt im Glück-Ranking Platz zwölf von 156.

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Ein Gewinn ist kein Blankoscheck

Viv Nicholson geht als Prototyp eines Lotteriegewinners aus kleinen Verhältnissen durch: 1961 gewann die Britin  151.000 britische Pfund, was heute einer siebenstelligen  Euro-Summe entsprechen würde.

Ihrem Motto getreu: „Ausgeben, ausgeben, ausgeben“ brachte sie das ganze Geld innerhalb weniger Jahre mit Designerkleidern, Männern, Alkohol und schnellen Autos durch. Glücklich machte es sie nicht.

Hirnforscher wissen warum: Das Glücksempfinden von Menschen ist mit den getrennten Systemen von Belohnung und Belohnungserwartung verbunden. Hirnphysiologisch sei Vorfreude die schönste Freude. Die Erfüllung mache nur glücklich, wenn sie unerwartet und verdient ist – sonst wird sie nämlich nicht als Belohnung empfunden.

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Das erklärt, warum ein Lottogewinn meist kein Blankoscheck für das Glück ist. Er kommt zwar unerwartet, aber unverdient.

Studien mit Lottogewinnern zeigen: So ein Hauptgewinn löst zwar tatsächlich einen Glückskick aus, verpufft aber nach ein paar Monaten, spätestens in ein bis zwei Jahren. 

Letztlich gewöhnen wir uns einfach emotional an die neuen Lebensumstände. Das, was einst besonders glücksstiftend war, wird  Normalität.

Stau im Ferrari

Oder wie es der deutsche Glücksforscher und Lotto-Berater Stephan Lermer einmal ausdrückte:  „Konsum selbst ist keine Glücksquelle.“ Denn: „Dann steht man halt mit dem Ferrari im Stau.“

Allerdings gebe es zwei Ausnahmen: Wer andere Menschen glücklich macht, kann selbst glücklicher werden. Dasselbe gilt für Lottogewinner, die nach dem Gewinn in sich investieren, etwa in Form einer Weltreise oder mit der  Gründung einer Firma.

Wirklich glücklich machen aber befriedigende Beziehungen – Freunde, Familie, Partner. Grund: Materielle Dinge, auch Erfolg bei der Arbeit und Lob durch den Chef verlieren bei Wiederholung ihre aufmunternde Wirkung. Das Hirn winkt dankend ab: Hatten wir schon, bitte mal was Neues.

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