Kärnten: Raub und Erpressung im Rockermilieu
Der Kärntner Kripo dürfte ein Schlag gegen die Rockerkriminalität gelungen sein. Mehrere Mitglieder der United Tribuns stehen im Verdacht, mit einem Fall von "Home Invasion" (Raubüberfall im Eigenheim, Anm.) im Zusammenhang zu stehen, der sich im April in Sattendorf (Bezirk Villach Land) ereignete.
Ein 31-jähriger Rocker aus Villach soll zwei Serben (21 und 25 Jahre alt) – laut Ermittlungen ebenfalls "Tribuns" – beauftragt haben, einem 58-jährigen Geschäftsmann aus der Draustadt dabei eine Art "Botschaft" zu überbringen.
Zwei Männer fielen am 8. April fügten dem 58-Jährigen in dessen Haus am Ossiacher See Schnittwunden, Prellungen und Blutergüsse zu. Dabei entwendeten sie einen Geldbetrag in unbekannter Höhe. Der Fall ging damals durch die Medien, weil die Täter frech an der Haustüre klingelten, bis ihnen der Eigentümer öffnete.
"Schuss vor den Bug"
"Der Übergriff war von der Rockerbande als Schuss vor den Bug gedacht. Als Warnung, damit er seine Geschäftsbeziehungen überdenkt", sagt ein Ermittler zum KURIER. Der Geschäftsmann erwies sich bei den Einvernahmen als äußerst wortkarg. Dennoch wurde nun der 21-jährige Serbe in Deutschland festgenommen, der zweite befindet sich auf der Flucht.
"In U-Haft in Klagenfurt sitzt weiters ein 31-jähriger Villacher, der im Verdacht steht, die ,Home Invasion’ in Auftrag gegeben zu gaben", betont Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamts Kärnten. Die Staatsanwaltschaft ordnet alle Inhaftierten den "United Tribuns" zu. "Es besteht der Verdacht des Raubs, der Erpressung und der schweren Körperverletzung", erklärt Sprecher Markus Kitz.
Kärnten dürfte demnächst einer der Brennpunkte der Rockerkriminalität werden. Offenbar soll es zwischen Tribuns und Hells Angels zu ersten Auseinandersetzungen gekommen sein, der im Sommer 2015 geschlossene Friede soll laut Insidern brüchig geworden sein. Außerdem mischt mit dem Motorradclub "Black Legion" ein neuer Player mit – die Gruppe wird den Bandidos zugerechnet, die bald offiziell nach Österreich expandieren wollen. Insider gehen davon aus, dass es vor allem im Süden Österreichs deshalb bald zu weiteren Auseinandersetzungen kommen wird.