Chronik/Österreich

Salzburger Pinguine auf der Flucht: Schwarz-weiße Ausbrecherkönige

Pinguine als Ausbrecherkönige? Diese Kombination lässt Filmfans wohl umgehend an die vier schwarz-weißen Topspione Skipper, Kowalski, Rico und Private denken, die es als „Die Pinguine aus Madagascar“ zu weltweitem Ruhm gebracht haben. Trickreich verlassen die kleinen Helden immer, wenn sie es einsatzbedingt für notwendig erachten, ihren Hauptwohnsitz im Central Park Zoo.

Doch warum in die Ferne schweifen, wenn das Skurrile liegt so nah?

Denn am Wochenende flüchtete auch aus dem Salzburger Zoo ein kleiner Brillenpinguin – schon wieder. Und stellt damit die Belegschaft des Hellbrunner Tiergartens vor ein Rätsel – schon wieder.
Rückblende, Oktober 2021: Nach vier Tagen tauchte ein vermisster Brillenpinguin nahe des Zoos wieder auf. Wie das Tier ausbüchsen konnte, ist bis heute ein Rätsel. Der Zoo vermutete eine Entführung und erstattete Anzeige gegen unbekannt, der Fall konnte jedoch nie aufgeklärt werden.

Erfolglose Drohnensuche

So weit, so mysteriös – doch am Wochenende geschah es erneut. Am Sonntag gegen 6.20 Uhr wurde der Zoo über die Sichtung eines Pinguins in einem Maisfeld bei Anif, rund 800 Meter vom Zoo entfernt,  informiert. Für Geschäftsführerin Sabine Grebner und ihr Team ein durchaus überraschender Anruf, hatte man doch gar keinen Vogel vermisst. „Nachdem sich am Abend zuvor alle Brillenpinguine auf der Anlage befanden, war uns der Verlust noch nicht aufgefallen“, so Grebner.

Nachdem sich eine erste Suchaktion mit einer Handvoll Mitarbeitern in drei nebeneinanderliegenden und dicht bewachsenen Feldern als „Suche nach der Nadel im Heuhaufen“ erwiesen hatte, wurde eine Drohne mit Wärmebildkamera losgeschickt – ebenfalls ohne Erfolg. Der stellte sich dann gegen 10 Uhr ein, nachdem die Maisfelder mit einer Menschenkette durchkämmt wurden.

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Wie das – unverletzt gebliebene – Tier die Anlage verlassen konnte, kann man sich in Salzburg nicht erklären. „Zwischen der Pinguinanlage und dem Fundort liegen mehrere Zäune und andere Hindernisse, und Pinguine sind bekanntermaßen bessere Schwimmer als Fußgänger“, sagt Revierleiter Andreas Gfrerer. Auch die nach dem ersten Pinguin-Kriminalfall im Oktober 2021 installierten Kameras hätten nichts aufgezeichnet.

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Was feststeht ist, dass es sich um zwei unterschiedliche Tiere handelt. Die Existenz eines geheimen Pinguin-Spionagerings in Hellbrunn kann also nicht ausgeschlossen werden.

Möglicherweise handelte es sich auch um eine Ausbildungsmission:  Der Vogel war am 19. April geschlüpft und verließ erst kürzlich zum ersten Mal seine Bruthöhle.