Chronik/Österreich

In Österreich gehen 100 unbegleitete Flüchtlinge ab

Mit Spezialprogrammen reagiert das österreichische Bundeskriminalamt auf das Verschwinden von Flüchtlingskindern. Laut Schätzung der Europol sind 10.000 Kinder vom Radar der Behörden verschwunden. Der Großteil in Italien, auch in Schweden fehlen 300. Es wird befürchtet, dass diese Kinder in kriminellen Milieus ausgebeutet werden.

In Österreich fehlen 100 "unbegleitete Minderjährige", die vom Bundesasylamt erfasst wurden. In den meisten Fällen vermuten die Behörden, dass diese aus eigenen Stücken weitergereist sind.

In Unterkünften nicht abgemeldet

Den NGOs und der MAG 11 für Kinder, Jugendliche und Familien in Wien, die die Obsorge für alle unbegleiteten Minderjährigen Flüchtlinge in der Bundeshauptstadt übernimmt, sind keine aktuellen Fälle bekannt. "Es kommt aber immer wieder vor, dass jugendliche Flüchtlinge verschwinden, weil sie in ein anderes Land weiterreisen", sagt Herta Staffa, Sprecherin der MAG 11. Sie ließen sich von der Registrierung in Österreich nicht abhalten und würden sich auch nicht in den Unterkünften abmelden.

In so einem Fall gibt die MAG 11 eine Abgängigkeitsanzeige bei der Polizei auf. Oft würden die verschwundenen Jugendlichen aber auch nach einigen Tagen zurückkommen.

Fokus auf Rotlicht und Baustellen

Das Bundeskriminalamt überwacht laut Gerald Tatzgern gezielt einschlägige Bereiche wie das Rotlicht. Auch die Beamten der Finanzpolizei wurden in gezielten Befragungstechniken unterwiesen, die ihnen ermöglichen sollen, etwa auf Baustellen oder in Lokalen unbegleitete Minderjährige aus dem Irak oder Syrien zu erkennen. Bis jetzt wurde aber noch kein einziger Missbrauchsfall bekannt.