Chronik/Österreich

Aufräumarbeiten nach Hochwasser: Die ersten Betrüger sind unterwegs

Häuser überflutet und verschlammt, das Mobiliar nicht mehr zu gebrauchen: Durch das Hochwasser haben zahlreiche Betroffene ihr gesamtes Hab und Gut verloren, stehen vor dem sprichwörtlichen Nichts. Betrüger nutzen diese Notlage oft eiskalt aus, versuchen Vertrauen bei den Betroffenen zu erwecken und versprechen in freundlichem Ton, dass alles wieder gut werde. Sie würden gerne helfen. Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang vor Diebstahl und Betrugsversuchen.

So hätten schon am Dienstag zwei Männer in Pixendorf (Bezirk Tulln) Heizungsklappenreinigung zu überhöhten Preisen angeboten. Das Duo war mit einem weißen Kastenwagen unterwegs. "Unglaublich, wie schnell Kriminelle die Notlage von Geschädigten ausnutzen", sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager

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Er berichtete zudem von ersten Diebstählen und Fällen illegaler Sperrmüllsammlung am Mittwoch im Raum St. Pölten

Trickdiebe und Betrüger kämen "in den verschiedensten Masken", warnte die Behörde. Sie treten als Vertreter einer Behörde, als Mitarbeiter der Gas- oder Elektrizitätswerke, einer Bank oder als Vertreter einer anderen Institution auf. Trickbetrüger wirken dabei meist freundlich und hilfsbereit, wollen Vertrauen erwecken.

Dabei werden Dienstleistungen in diversen Bereichen angeboten, von Instandsetzungs- bis zu Reinigungsarbeiten. "Leider sind dabei vermehrt Kriminelle am Werk." 

Das Problem mit der illegalen Sperrmüllsammlung

Nachdem sich das Hochwasser zurückgezogen hat, räumen viele Betroffene ihre Häuser, Keller und Garagen aus und stellen kaputte Haushalts-, TV-Geräte, Mobiliar oder defekte Computer auf der Straße ab - wo sie in Folge durch ein Versicherungsunternehmen begutachtet werden um den Schaden schätzen zu können.

Werden die Gegenstände jedoch von illegalen Sperrmüllsammlern abgeholt, kann der Wert nicht mehr geschätzt werden, man fällt um die Entschädigung um. Die Polizei rät zu erhöhter Wachsamkeit und verdächtige Wahrnehmungen sofort zu melden. Die Polizei selbst wird verstärkt Streifen fahren. 

Das rät die Polizei

  • Bekommt man den Service einer Firma angeboten, empfiehlt es sich, sich im Internet zu vergewissern, ob die Firma auch tatsächlich in Österreich registriert ist. Dafür reicht ein Blick in das Firmenverzeichnis der Wirtschaftskammer auf deren Website. Unter „WKO Firmen A-Z“ sind alle 604.168 österreichischen Unternehmen gelistet.
  • Lassen Sie grundsätzlich nie fremde Personen in ihre Wohnung oder ihr Haus und wenn, dann nie unbeaufsichtigt.
  • Leisten Sie keine Vorauszahlungen.
  • Zahlen Sie keine überhöhten Preise für mindere Dienstleistungen und verlangen Sie immer eine Rechnung.
  • Bei verdächtigen Wahrnehmungen verständigen Sie umgehend die Polizei. 

Plünderungen in Tschechien

Auch in Tschechien nutzen Kriminelle die Katastrophensituation aus. Dort ist es nämlich vereinzelt zu Plünderungen in den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten gekommen. Der Polizei seien bisher drei derartige Fälle bekannt, sagte Innenminister Vit Rakusan nach einer Krisensitzung in Prag. Das Gesetz sehe in Katastrophenlagen wie dieser deutlich höhere Strafen für solche Taten vor. Für das Ausrauben eines Hauses drohten bis zu 15 Jahre Gefängnis ohne Bewährung.