Chronik/Österreich

Hitzewelle: Gewitter bringen vorübergehende Abkühlung

Die seit Montag andauernde Hitzewelle steuert zu Beginn des anstehenden Wochenendes ihrem vorläufigen Höhepunkt entgegen. Nach Angaben des Wetterdienstes UBIMET steigen die Temperaturen am Freitag und am Samstag auf bis zu 36 Grad. Eine Gewitterfront sorgt am Sonntag im ganzen Land für eine vorübergehende Abkühlung und bringt in den von Trockenheit geprägten Regionen den lang ersehnten Regen. Die neue Woche startet zwar noch einmal heiß, ab Mittwoch gehen die Temperaturen dann aber nachhaltig auf durchschnittliche Sommerwerte zurück.

Der Freitag startet vom Salzkammergut bis zum Weinviertel mit nächtlichen Schauer- und Gewitterresten. Bald wird es hier jedoch, wie im Rest des Landes schon von der Früh weg, überwiegend sonnig. „Mit der kräftigen Junisonne muss man ab etwa Mittag aber speziell im Bergland wieder mit ein paar, teils heftigen Hitzegewittern rechnen“, so UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „Es wird zudem wieder brütend heiß, vom Weinviertel über das Burgenland und die Südsteiermark bis nach Kärnten werden bis 35 Grad erreicht.“ Markant wird auch der Westwind, der vor allem in Niederösterreich und Wien kräftig auffrischt.

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Wenig Wetteränderung bringt derSamstag. Bei meist sonnigen Bedingungen wird es sogar noch eine Spur heißer, Spitzenwerte von bis zu 36 Grad sind möglich. „Damit dürfte der Samstag der bislang heißeste Tag des Jahres werden“, prognostiziert der Experte. „Erneut liegen die Hitzepole dabei im Osten und Süden des Landes.“

In der Nacht auf Sonntag erreicht schließlich eine Gewitterfront von Westen her Österreich, diese erfasst am Sonntag nach und nach alle Landesteile. Vor den Gewittern werden im äußersten Osten noch einmal 31 Grad erreicht, im Westen kühlt es dagegen bereits auf 20 bis 25 Grad ab.

Hitze und Gewitter auch am Donauinselfest

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Abwechslungsreich wird es auch beim anstehenden Donauinselfest in Wien. Am Freitag und am Samstag ist die brütende Hitze noch das alles bestimmende Thema beim weltweit größten Freiluft-Musikfestival. „Bei Sonnenschein und Höchstwerten von rund 35 Grad ist neben einem ausreichenden Sonnenschutz vor allem die Flüssigkeitszufuhr enorm wichtig“, sagt der Wetterexperte. „Mehrere Liter Wasser sind notwendig, um einer Dehydrierung vorzubeugen.“ Zum Finale am Sonntag sollte dann der Blick stets Richtung Himmel gerichtet werden, ab dem späten Vormittag steigt von Westen her nämlich das Gewitterrisiko stark an.

Ein erster Trend für die neue Woche zeigt noch einmal ein Aufbäumen der Hitze am Montag und Dienstag, auf bis zu 33 Grad klettern die Temperaturen. Ab Mittwoch setzt sich von Westen her aller Voraussicht nach dann aber allmählich kühlere Meeresluft durch, die 30-Grad-Marke bleibt nach derzeitigem Stand in den letzten beiden Junitagen unerreicht. Doch erwartete Höchstwerte zwischen 18 und 25 Grad entsprechen ohnehin viel mehr der Jahreszeit als die hohen Temperaturen der kommenden Tage.

Hitze: Nicht gewartete Thermen als Gefahr

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Nicht oder nur schlecht gewartete Thermen stellen bei großer Hitze ein potenziell tödliches Risiko dar. Falls nämlich die Thermik im Kamin zum Erliegen kommt, kann sich Kohlenmonoxid stauen. "Der Schadstoff kann ab einem Volumsanteil von vier Prozent in der Atemluft tödlich sein", warnte die Wiener Landesinnung der Installateure.

Bei nicht oder schlecht gewarteten Thermen kann es durch den Rückstau zur Bildung des geruchlosen, farblosen und giftigen Kohlenmonoxids in dem Raum kommen, in welchem das Gasgerät aufgestellt ist, erläuterte die Innung am Donnerstag in einer Aussendung. Die Innung empfiehlt, während der Inbetriebnahme der Gasgeräte bis zur nächsten Überprüfung der Therme für ausreichend Sauerstoff in jenem Raum zu sorgen, in dem das Gerät angebracht ist - also beim Duschen die Fenster zu öffnen oder die Badezimmertür zum Lüften offen zu halten. Mehr dazu lesen Sie hier.

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11 Tipps, wie Sie trotz Hitze gut schlafen:

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Hitze lässt die Fehlerhäufigkeit und die Unfallgefahr steigen. Bei Temperaturen von 30 Grad sinken Reaktionsgeschwindigkeit und Koordinationsfähigkeit um ein Viertel, bei 35 Grad ist bereits mit einer Leistungseinbuße von 50 Prozent zu rechnen. Darauf machte am Donnerstag die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) aufmerksam.

Bei Arbeiten im Freien, daher überwiegend im Bauwesen, zeigt sich den Angaben zufolge, dass die höchsten Unfallraten in den wärmsten Monaten zu verzeichnen sind. Vor allem im Juli steige die Zahl der Arbeitsunfälle im Regelfall im Jahresvergleich um ungefähr zehn Prozent, erklärte die AUVA in einer Aussendung. Im Straßenverkehr komme es bei hohen Temperaturen zu einem Anstieg bei der Zahl der Verkehrsunfälle im Ortsgebiet.

Ausgelöst wird die Abnahme der Leistungsfähigkeit durch Flüssigkeitsmangel, bedingt durch starkes Schwitzen. "Bei mehr als 30 Grad Lufttemperatur und mittelschwerer bis schwerer Arbeit empfehlen wir, alle 20 Minuten circa ein Viertel Liter Flüssigkeit zu trinken", so Sonja Rustler, Präventionsexpertin der Versicherung. Bei Arbeiten im Freien sollten Schutz UV-Schutzbrille, Schirmkappe oder - wo notwendig - Schutzhelm mit Nackenschutz verwendet werden. Keinesfalls sollten Leute mit nacktem Oberkörper arbeiten.

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Die US-Staaten Kalifornien, Nevada und Arizona haben derzeit mit einer enormen Hitzewelle zu kämpfen. Selbst in manchen Großstädten wird es unerträglich heiß.

Im kalifornischen Palm Springs verzeichneten Wetterexperten am Dienstag 48 Grad Celsius, im Death Valley waren es sogar 52 Grad. Für die Stadt Phoenix in Arizona wurden 49 Grad vorhergesagt.

In Kalifornien riefen Energieversorger Bewohner zum sparsamen Umgang mit Strom auf. In Phoenix ließ die Fluglinie American Airlines 43 kleinere Flüge ausfallen, sieben Regionalflüge hatten Verspätung. Bei großen Maschinen wurde der Verkauf von Tickets gedeckelt, um die Flugzeuge leicht genug für einen sicheren Start während der Hitze zu machen.

Die frühsommerliche Hitzewelle in Frankreich mit Temperaturen von über 37 Grad ist außergewöhnlich und schlägt bisherige Rekorde. Der Mittwoch sei der heißeste Juni-Tag seit Weltkriegsende 1945 gewesen, teilte der Wetterdienst Meteo-France am Donnerstag mit.

Für die Berechnung sammelte Meteo-France Daten aus 30 Mess-Stationen. Die mittlere Tagestemperatur von im Schnitt 26,4 Grad sei höher gewesen als der bisherige Spitzenwert von 26,1 Grad vom 28. Juni 2005.

Besonders heiß war es in Toussus-le-Noble im westlichen Pariser Umland mit 37,5 Grad. In Le Mans im Westen des Landes wurden 37,4 Grad erreicht. Im Badeort Le Touquet am Ärmelkanal, wo Staatspräsident Emmanuel Macron mit seiner Familie wohnt, kletterte das Thermometer auf 34,6 Grad. Meteo-France hatte den Bürgern zu besonderer Vorsicht gemahnt und unter anderem geraten, mindestens drei Stunden am Tag an einem kühlen Ort zu verbringen.