Heftige Unwetter in Kärnten: Geologen starten Erkundungsflüge
Von Anja Kröll
Die Unwetternacht auf Freitag hat Kärntens Feuerwehren erneut stark gefordert. Besonders schlimm: Die Gewitter gingen nur rund 20 km entfernt vom Gegendtal nieder, wo es bereits vor gut drei Wochen zu verheerenden Überschwemmungen und Murenabgängen gekommen war, die ein Todesopfer gefordert hatten.
Vermurungen
Diesmal war besonders der Bereich des Langalmtales in Kaning, Gemeinde Radenthein, und St. Oswald, Gemeinde Bad Kleinkirchheim, Bezirk Spital/Drau, von einem starken Unwetter betroffen, welches teilweise zu Vermurungen entlang des Rossbachs/Kaningerbachs (Twengbaches) führte. Noch am Donnerstagabend wurde Zivilschutzalarm ausgelöst.
Dabei wurden Straßen unterspült und angrenzende Häuser mussten evakuiert werden. Es entstand beträchtlicher Sachschaden, Personen blieben jedoch unverletzt. Überflutete Keller wurden von den im Einsatz befindlichen Einsatzkräften ausgepumpt und Straßen wieder befahrbar gemacht.
Langalmtal von Außenwelt abgeschieden
Noch in den Nachtstunden wurde ein Erkundungsflug mit dem Polizeihubschrauber Libelle FLIR aus Wien durchgeführt. Die Zu- und Abfahrt zu mehreren Anwesen in den betroffenen Gebieten, sowie ins gesamte Langalmtal ist derzeit nicht möglich.
Viele Straßensperren
Aufgrund der Vermurungen und der Gefährdungssituation wurden die Bad Kleinkirchheimer Straße (B 88) ab St. Peter bis Bad Kleinkirchheim/Bach und die Millstätter Straße (B 98) zwischen Döbriach und Untertweng für den gesamten Verkehr gesperrt. Aufgrund von Überschwemmungen und eventuellen Unterspülungen bleibt die Kaninger Landesstraße (L 18) bis auf Weiteres gesperrt.
Erkundungsflüge ab Morgenstunden
Am Freitagmorgen stieg die Polizei mit der Libelle Kärnten erneut zu Erkundungsflügen mit dem Landesgeologen auf. Um 9 Uhr tagt der Einsatzstab in der Region. Am Vormittag werden weitere Details über das Ausmaß der Zerstörung erwartet.
Im Einsatz standen die Feuerwehren der Gemeinden Radenthein, Bad Kleinkirchheim und Ebene Reichenau sowie die Polizeistreifen der PI Radenthein, Seeboden, Gmünd Sattendorf, Patergassen, Feistritz.
Unwetter auch im Bezirk Feldkirchen
Unwetter gab es auch in Maitratten, Gemeinde Gesau und Seebach, Gemeinde Reichenau, beides Bezirk Feldkirchen. Dabei kam es auf der Turracher Bundesstraße (B 95) zu heftigen Niederschlägen mit Starkregen und Hagel. Überflutungen und Vermurungen waren auch hier die Folge.
Bei einem Wohnhaus in Maitratten drang zum wiederholten Male innerhalb von wenigen Wochen Wasser in das Erdgeschoss ein, wodurch großer Sachschaden entstand. Die im Einsatz stehenden FF Gnesau und Patergassen, sowie die Straßenmeisterei Feldkirchen. Die B 95 ist befahrbar.
Feuerwehreinsätze in Salzburg: Bagger im Einsatz
Ein starkes Gewitter hat am Donnerstagabend auch im Salzburger Lungau mehrere Feuerwehreinsätze nach sich gezogen. Am stärksten betroffen waren die Gemeinden Zederhaus und Thomatal. Mehrere überflutete Keller von Einfamilienhäusern mussten ausgepumpt und Bachverklausungen gelöst werden. In der Ortschaft Bundschuh trat nach Starkregen und Hagel der Fischerbach über die Ufer, berichtete die Polizei. Die Landesstraße war nicht befahrbar.
Mit einem Bagger wurde im Bereich der Fischerbrücke eine Verklausung entfernt. Auch kleinere Muren, die abgegangen waren, beseitigten die Helfer noch am Abend.
In Zederhauser Ortsteil Wald war der Nahendfeldbach teilweise über die Ufer getreten. Dort musste die Straße ins Riedingtal aus Sicherheitsgründen bis Freitagfrüh gesperrt werden, sagte der Zederhauser Ortsfeuerwehrkommandant Harald Pfeifenberger. Nach Angaben der Polizei wurde bei den Einsätzen niemand verletzt.