Chronik/Österreich

Nachrichten tippen und Auto lenken? Wie viele Lenker das machen

Die Unfallstatistik 2023 zeigt ein deutliches Bild: Ein Viertel aller Verkehrsunfälle in Österreich wurde im Vorjahr durch Ablenkung verursacht. Erst danach folgen zu hohes Tempo oder zu wenig Abstand zwischen den Fahrzeugen.

Eine Umfrage des Straßenerhalters Asfinag - durchgeführt von Ifes - fand einen der Gründe für diese Ablenkung heraus - das Mobiltelefon. Die Ergebnisse dieser Studie unter 800 Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern wurde am Mittwoch veröffentlicht und zeigt alarmierende Trends.

Hinterfragt wurde, ob die Lenkerinnen und Lenker ihr Smartphone auch benützen, während sie am Steuer sitzen, und wofür. Die Ergebnisse sind ernüchternd: 

  • Rund 20 Prozent gaben an, während des Lenkens Textnachrichten zu lesen und meist auch gleich darauf zu antworten
  • Rund 30 Prozent haben bereits einmal ein Video gedreht, während sie hinter dem Lenkrad saßen 
  • 14 Prozent telefonieren ohne Freisprecheinrichtung 
  • Generell gaben 60 Prozent aller Befragten an, das Handy während der Fahrt "auf die eine oder andere Art" zu nützen, bei den unter 30-Jährigen stieg der Anteil auf 80 Prozent
  • Fast 50 Prozent betonten, sich ohne Handy in Griffweite in Fahrzeug "nicht wohl zu fühlen"
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Abgefragt wurden ebenfalls, wie die Lenkerinnen und Lenker ihre Fahrfertigkeiten bewerten, also die Selbsteinschätzung. Das Ergebnis war dann beinahe vorhersagbar: Laut Studie gaben 80 Prozent an, dass sie selbst "besser fahren als andere".

Niederösterreich mit ganz viel Selbstbewusstsein

Dabei gab es regional auch Unterschiede im Selbstbewusstsein: 88 Prozent der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher beantworteten diese Frage klar mit "Ja", gefolgt von 87 Prozent der Wienerinnen und Wiener und 85 Prozent Steirerinnen und Steirer.

17 Prozent hielten sich (österreichweit) für geschickt genug, gleichzeitig zu lenken und mit dem Handy zu hantieren. 

Laut Unfallstatistik 2023 lassen sich Hunderte Unfälle tatsächlich auf Ablenkung zurückführen:

  • Im Vorjahr gab es österreichweit deshalb 569 Unfälle

  • 119 Menschen wurden dabei verletzt

  • Es gab 12 Todesopfer

Zum Vergleich: "Nicht angepasste Geschwindigkeit" führte zu 523 Unfällen mit 49 Verletzten und einem Toten

Die Asfinag warnt angesichts der Umfrageergebnisse davor, das Mobiltelefon während der Fahrt zu benützen oder das Navi mit Daten zu füttern.

Knapp vier Minuten zum nächsten Parkplatz

Und erinnert an ihre aktuelle Sicherheitskampagne: Durchschnittliche alle neun Kilometer gebe es entlang der Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich Rast- oder Parkplätze, viele davon auch im Rahmen der Kampagne als "Park & Write"-Abstellflächen markiert.

"Bei einem Tempo von 130 km/h seien dies "nur knapp vier Minuten", die man zu einem Parkplatz benötige, um "gefahrlos Nachrichten lesen oder schreiben zu können, zu telefonieren, das Navi zu programmieren oder den passenden Radiosender einzustellen", mahnt die Asfinag.