Chronik/Österreich

Geldwäscheverdacht: International gesuchter Türke in Österreich festgenommen

Sezgin K., ein türkischer Geschäftsmann, der wegen des Verdachts der Geldwäsche gesucht wurde, ist am Samstag auf Ersuchen der USA in Österreich festgenommen worden. Das Bundeskriminalamt bestätigte dem KURIER die Festnahme und verwies auf die Staatsanwaltschaft Wien. Dort hieß es, der Mann befinde sich derzeit in Verwahrungshaft.

Interpol hatte bereits nach K., der Anfang Dezember 2020 aus der Türkei geflohen war, gesucht und einen internationalen Haftbefehl ausgestellt. Auch die türkische Behörden ermitteln wegen Korruptionsvorwüfen gegen K. und sein Unternehmensgeflecht. 

Bei den im vergangenen Jahr durchgeführten Ermittlungen der türkischen Finanzpolizei „MASAK“ stellte sich heraus, dass K. Firmen in ein kriminelles System in den USA verstrickt gewesen sein sollen, in dem mehr als 130-Millionen Dollar gewaschen wurden. Wie sein Anwalt gegenüber des Fernsehsenders BBC angab, wurde K. nun festgenommen, weil er zu den Geldwäschevorwürfen weiterhin schweigt.

Türkei fordert Auslieferung

Nach den Ermittlungen erließ die Staatsanwaltschaft in Istanbul Haftbefehle gegen 19 Führungskräfte des Unternehmens. Elf der Verdächtigen wurden festgenommen, aber es stellte sich heraus, dass acht weitere, darunter K., sich ins Ausland abgesetzt hatten.

K. war Geschäftspartner von zwei Brüdern, die eine Biodiesel-Firma in Salt Lake City in den USA führten. Die Brüder bekannten sich schließlich schuldig, im Zusammenhang mit Steuergutschriften Produktionsaufzeichnungen gefälscht zu haben. 500 Millionen US-Dollar an Förderungen sollen sie auf diese Weise unrechtmäßig erhalten haben. Etwas mehr als 130 Millionen des illegalen Geldes dürften sie in die Türkei geschickt haben, um es reinzuwaschen.

Der Anwalt des geflohenen türkischen Geschäftsmannes bestätigte dessen Festnahme in den türkischen Medien. Er merkte an, dass auch die Türkei die Auslieferung seines Klienten fordere. Auf KURIER-Anfrage bestätigte das auch die Türkische Botschaft in Wien. Demnach sei bereits ein entsprechendes Ansuchen an die österreichischen Behörden übermittelt worden.

Im Wiener Landesgericht für Strafsachen wurde am Montagnachmittag die Auslieferungshaft verhängt. Der Verdächtige schwieg bisher. Ob es auch tatsächlich zu einer Auslieferung kommt, wird in einem separaten Verfahren entschieden.