Chronik/Österreich

Frühlingsblüher: Zum Sterben schöne Hyazinthe

Apollon war untröstlich. Der Diskus, den er geworfen hatte, hatte aus Versehen seinen Geliebten, den jungen Hyakinthos, am Kopf getroffen. Dieser lag nun tot vor ihm am Boden – und seine Blutstropfen verwandelten sich in Blüten. So beschreibt der römische Dichter Ovid den Gründungsmythos der Hyazinthe. Viel dramatischer, als der liebliche Anblick der pastellfarbenen Frühlingsblume vermuten lässt.

Seit dem 16. Jahrhundert sind die Blumen in Europa als Zierpflanzen bekannt. An Phänomene wie das holländische Tulpenfieber reichte ihre Beliebtheit jedoch nicht heran. Heute reicht ihre Verbreitung von Südwestasien bis zum östlichen Mittelmeerraum.

Pflanztipps

Die traubenförmig angeordnete Blüten der zu den Spargelgewächsen gehörenden Pflanze öffnen sich zwischen März und Mai. Die Vorarbeit dazu leisten Gärtnerinnen und Gärtner aber schon im Herbst davor: zwischen September und November können die winterharten Zwiebeln eingepflanzt werden. Dabei wichtig zu beachten: Der Boden darf nicht zu Staunässe neigen, also empfiehlt es sich, die Zwiebel für die bessere Drainage im Pflanzloch auf eine Sandschicht zu setzen. Damit beugt man auch dem häufig auftretenden Grauschimmel vor. Außerdem mögen es die Frühjahrsblüher sonnig und warm, das sollte bei der Standortwahl berücksichtigt werden.

Die intensiv duftenden Pflanzen werden im Frühling samt Blüten und Blättern oft zu schwer fürs eigene Wohlbefinden. Bevor sie sich also allzu sehr auf die Seite neigen und zu kippen drohen, sollten umsichtige Gärtnerinnen und Gärtner mit einer kleinen Stütze versehen. Die Zwiebeln kann man das ganze Jahr über im Boden lassen, am richtigen Plätzchen werden die Hyazinthen jedes Frühjahr aufs Neue blühen. Man sollte aber die verblühten Blütenstände vor der Samenbildung entfernen, damit die Hyazinthen für den nächsten Austrieb genug Energiereserven haben.

Die Blütenstände werden aber auch dann über die Jahre immer lockerer und kleiner werden. Will man dem entgegensteuern, sollte man die Zwiebeln ausgraben, sobald die Blätter nach dem Verblühen verwelkt sind und bis zum nächsten Herbst kühl, dunkel und trocken lagern. Und wer keinen Garten für ein frühlingshaftes Beet hat – kein Problem. Denn Hyazinthen lassen sich, ganz unabhängig von der Jahreszeit, auch ganz einfach im Glas ziehen.

Dafür braucht man nur kältevorbehandelte Zwiebeln, sogenannte Treibhyazinthen, und ein Wasserglas mit verengtem Hals, auf den man die Zwiebel setzen kann. Das Wasser im Glas darf dabei die Zwiebel nicht berühren – die Wurzel wird dann dem Wasser entgegenwachsen und viele lange Triebe bilden.

Hund und Katze sollte man übrigens von Zwiebeln und Blüten fernhalten, die Pflanzen können für sie leicht giftig sein.

Unsterbliche Schönheit

Farblich steht auch durch neue Hybridzüchtungen ein großes Spektrum an Ausprägungen und Schattierungen zur Auswahl: neben den Klassikern Rosa, Lila, Blau und Weiß können Hyazinthen auch in Gelb, Rot oder lachsfarben blühen.

Apollon kann sich also auch heute noch an der tragischen Schönheit des Hyakinthos erfreuen. Ovid schreibt: „Soweit es möglich ist, bist du dennoch ewig; und sooft das Frühjahr den Winter vertreibt [...] so oft erstehst du auf und blühst auf der grünen Wiese.“