Chronik/Österreich

Freiwillige Radfahrprüfung: Ab jetzt auch online möglich

von Emma Rüdisser

Das Angebot der Freiwilligen Radfahrprüfung wurde jetzt auch in den digitalen Raum verlegt. Diese Möglichkeit haben im Schuljahr 2024/25 rund 90.000 Kinder, die gerade die vierte Klasse Volksschule besuchen. 

Sonja und Avina (9) sind heute das erste M al im Verkehrsgarten. Eine Polizistin hat sie und den Rest der 4. Klasse der Volksschule Leopoldstadt voller Elan über den richtigen Moment des Benutzens der Fahrradklingel aufgeklärt. Außerdem lernten sie über Verkehrsschilder und den richtigen Sitz des Helmes. 

Das was Sonja und Avina heute lernen, ist nicht für alle Kinder in Österreich selbstverständlich: "Für viele Menschen in Österreich ist unser Angebot die erste und einzige Möglichkeit, die Bedeutung von Verkehrszeichen zu lernen, sich im Straßenverkehr sicher zu orientieren und Unfälle zu vermeiden", sagte Sonja Kuba, Leiterin des Österreichischen Jugendrotkreuzes (ÖJRK).

"Die Freiwillige Radfahrprüfung vermittelt wichtige Kenntnisse in Theorie und Praxis und berechtigt schon vor dem zwölften Lebensjahr, ohne Begleitung Erwachsener auf öffentlichen Straßen Rad zu fahren." Demnach bildet das Wissen, dass den Kindern im Prozess der Vorbereitung auf die Fahrradprüfung beigebracht wird, eine wichtige Basis für die Verkehrssicherheit in ihrem weiteren Leben. Dieses Wissen kann sich nun an auch online angeeignet werden.

Aus diesem Grund findet im Verkehrsgarten heute ebenfalls eine Pressekonferenz statt. Präsentiert wird die neue digitale Lernplattform für die Vorbereitung und Umsetzung der theoretischen Freiwilligen Fahrradprüfung. Das neue Angebot wird vom Jugendrotkreuz gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), AUVA, ÖAMTC und der Polizei bereitgestellt und vom Bildungsministerium unterstützt.

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Auch Vorbereitung digital möglich

Auf der Plattform www.radfahrprüfung.at kann die Prüfung im Rahmen des Schulunterrichts online abgelegt werden, auch die Vorbereitung ist digital möglich. Im Fokus stehen Sicherheit und das eigene Verhalten mit dem Fahrrad im Straßenverkehr.

Die Inhalte wurden in der Plattform spielerisch aufgearbeitet und in Form von interaktiven Modulen angelegt. Mit Lückentexten, Geschichten und Videos soll den Kindern das Lernen für die theoretische Prüfung erleichtert werden.  "Das Üben auf der Plattform ist wie alle Angebote zur Freiwilligen Radfahrprüfung kostenlos", betonte Kuba. 

Niederschwellig und weniger Aufwand

Nicht nur Kindern bringt die neue Plattform viele Vorteile, auch für Pädagogen soll so mehr Entlastung geschaffen werden. Sie können die Prüfung fortan online anlegen und ersparen sich so die "Zettelwirtschaft" wie Wittig von der AUVA erklärt. Der Aufwand wird so für die Lehrpersonen minimiert. Ziel ist es, das Angebot der Freiwilligen Fahrradprüfung so niederschwellig wie möglich zu gestalten, um möglichst viele Kinder erreichen zu können.

Praxis ist das Wichtigste

Maßgeblich für die sichere Fortbewegung im Straßenverkehr ist nach wie vor die praktische Übung in den Verkehrsgärten. Hier übt die Polizei mit den Kindern die Verkehrszeichen richtig zu beachten und aufmerksam im Straßenverkehr unterwegs zu sein. Dies findet selbstverständlich weiterhin nicht online, sondern auf der Straße statt. 

Das Infomaterial, das übrigens je nach Präferenz auch in ausgedruckter Form an die Schulen geschickt wird, ist jedoch eine wichtige Unterstützung, um den Kindern die Straßenverkehrsordnung bereits im Vorhinein zu erklären.

759 Kinder verunglückt

Laut KFV verunglückten im vergangenen Jahr 759 Kinder bis 14 Jahre beim Radfahren im Straßenverkehr. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre (2021 bis 2023) wurden dabei 731 Kinder jährlich verletzt und ein Kind getötet. 

Welche Effekte Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit haben können, zeigt die KFV-Statistik zur Einführung der Radhelmpflicht für Kinder im Juni 2011: Davor lag der Anteil an Kopfverletzungen bei den bis Zwölfjährigen bei 23 Prozent, 2021 dann nur mehr bei zehn Prozent.

Avina und Sonja kannten sich mit den Verkehrsregeln bereits gut aus. Das Training im Verkehrsgarten gab ihnen allerdings noch mehr Sicherheit, um die Fahrradprüfung, die sie im Frühling ablegen werden, gut zu meistern - vor der sind die zwei dann nämlich doch noch etwas aufgeregt.