Fall Leonie: Gerichtsprozess beginnt am 27. September
Von Josef Kleinrath
Die Anklage steht seit Mitte Juli, die Prozesstermine nun auch: Der Fall Leonie, das 13-jährige Mädchen, das im Vorjahr von drei nun Beschuldigten unter Drogeneinfluss gesetzt und vergewaltigt worden sein soll und dann auf einem Grünstreifen in Wien-Donaustadt ausgesetzt wurde, wird ab 27. September am Landesgericht für Strafsachen in Wien verhandelt.
Drei Männer im Alter von 19 bis 23 Jahren werden als Beschuldigte geführt, ihnen wird vorgeworfen, dem Mädchen Drogen verabreicht zu haben. Laut Anklage sei die 13-Jährige nach der Einnahme von acht Ecstasy-Tabletten innerhalb von vier Stunden gestorben. Die Beschuldigten müssen sich wegen des Verdachts der Vergewaltigung mit Todesfolge und des schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger verantworten. Dem ältesten Verdächtigen - der 23-Jährige war zum Tatzeitpunkt 22 Jahre alt - drohen zehn bis zwanzig Jahre oder eine lebenslange Haft.
Einer der mutmaßlichen Täter war nach der Tatnacht nach London geflohen, er wurde heuer ausgeliefert.
Sieben Prozesstage
Insgesamt wird der Prozess für sieben Tage anberaumt, am 6. Oktober soll es ein Urteil geben. In der Tatnacht vom 25. auf den 26. Juni 2021 war eine vierte Person dabei, gegen die in diesem Fall keine Anklage erhoben wurde. Der Mann sitzt allerdings wegen anderer Delikte in Haft und wird als Zeuge aussagen müssen.
Die Täter sollen die Tat auch noch gefilmt haben. Die Anwälte der Familie von Leonie, Florian Höllwarth und Johannes Öhlböck, haben sich im Namen der Familie dem Verfahren angeschlossen. Im Falle einer Verurteilung soll auch eine Amtshaftungsklage gegen die Republik angestrengt werden, weil die Asylverfahren der drei Beschuldigten zu lange gedauert und sie von den Behörden besser überwacht gehört hätten.