Chronik/Österreich

Extreme Niederschläge: Der Süden bangt beim Aufräumen

Die Verschnaufpause währte nur kurz. In Oberkärnten, Osttirol und dem südlichen Salzburg legten die extremen Niederschläge am Samstag eine Pause ein, bevor für die Nacht auf Sonntag die nächsten heftigen Unwetter erwartet wurden.

Das etwas bessere Wetter nutzten die Einsatzkräfte am Samstag um aufzuräumen.

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„Aktuell haben wir vor allem technische Einsätze. Die Feuerwehrleute beseitigen umgestürzte Bäume, kleine Lawinen und Muren“, berichtete der Bezirksfeuerwehrkommandant von Spittal/Drau, Kurt Schober. Die unsichere Prognose für die Nacht bereitete ihm Sorgen. „Wenn noch einmal so viel Niederschlag kommt, muss man mit dem Schlimmsten rechnen“, sagte Schober.

Schlimm waren die Auswirkungen der heftigen Niederschläge schon in der Nacht auf Samstag im Bezirk Hermagor. In zwei Gemeinden gingen Nassschneelawinen auf bewohnte Gebäude ab.

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In beiden Fällen gab es glücklicherweise keine Verletzten. In Dellach im Gailtal traf eine Lawine die Garage eines Anwesens, ein Auto wurde mitgerissen. Die Verklausung eines Bachs sorgte dann für eine Überflutung des Kellers. In der Gemeinde Kirchbach verwüstete eine Nasslawine laut Polizei ein Anwesen (siehe Bild). Wasser gelangte ins Erdgeschoß und den Keller des Hauses.

Unterkärnten wappnete sich unterdessen für ein mögliches Hochwasser. In Lavamünd war die Situation besonders angespannt. 2012 war der Ort von einem verheerenden Hochwasser betroffen, jetzt könnte es wieder zu Überflutungen kommen. Temporärer Hochwasserschutz wurde aufgebaut, denn der fixe Hochwasserschutz befindet sich noch in Bau. Weil die Schneefallgrenze schwankte, gestaltete sich die Einschätzung der Lage in Oberkärnten schwierig.

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Der Stausee in Völkermarkt – 40 Kilometer drauaufwärts von Lavamünd – soll als riesiges „Hochwasserrückhaltebecken“ dienen.

„Fordernde Situation“

Stark betroffen war auch Osttirol. Von Katastrophenstimmung sei im Bezirk aber wenig zu spüren, berichtete Bezirkshauptfrau Olga Reisner am Samstagnachmittag dem KURIER. „Es ist eine fordernde Situation, aber wir im Gebirge sind solche Wetterlagen mehr gewohnt als anderswo. In vielen Tälern ist es normal, wenn das Tal einmal gesperrt ist“, sagt sie.

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Dabei war es in der Nacht auf Samstag zeitweise zu einem totalen Stromausfall in Osttirol gekommen. Tagsüber konnte die Versorgung teilweise wieder hergestellt werden, am Nachmittag waren noch rund 4.000 Haushalte ohne Strom. In Kärnten waren am Samstagabend noch knapp 1.000 Haushalte ohne Strom.

Sowohl in Sillian (Osttirol) als auch in Mallnitz (Oberkärnten) wurde die Hochspannungsleitung durch knickende Masten beschädigt. In Mallnitz führte das zu einem Wohnhausbrand, verletzt wurde niemand. Die Bevölkerung Osttirols war dazu aufgerufen, möglichst nicht nach draußen zu gehen– das wäre wegen der Schneemassen auf den Bäumen zu gefährlich gewesen.

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Lawinenwarnstufe 4

Am Samstag wurde für Osttirol wieder Lawinenwarnstufe vier der fünfteiligen Skala ausgerufen. Vier Hubschrauber waren im Einsatz. Sowohl in Kärnten als auch Osttirol waren zahlreiche Straßen aus Sicherheitsgründen gesperrt, darunter die Felbertauernstraße.

Auf der Drautalstrecke wurde der Schienenersatzverkehr zwischen Lienz und Sillian am Samstagnachmittag wieder aufgenommen, die Strecke von Sillian nach Innichen in Südtirol blieb gesperrt.

Situation in der Steiermark hat sich entspannt

Auch im Süden Salzburgs führten die starken Regenfälle in der Nacht auf Samstag zu zahlreichen Einsätzen. Insgesamt waren 21 Feuerwehren mit 467 Mann ausgerückt, um kleinräumige Vermurungen und Schlammlawinen zu beseitigen oder Keller auszupumpen.

Betroffen war mit der Pinzgauer Straße B311 zwischen Bruck und Taxenbach eine der wichtigsten Straßenverbindungen im Bezirk. Sie wurde auf einer Länge von 150 Meter teils verschüttet und war bis auf weiteres nur einspurig befahrbar. In der Steiermark hat sich die Situation weiter entspannt. Der Standort Stolzalpe des LKH Murtal war seit Freitagabend wieder normal erreichbar.