Chronik/Österreich

Graz: Pfleger soll Schmuck und Geld gestohlen haben

Ein 24-Stunden-Pfleger soll in der Steiermark gewaltsam in ein Haus eingedrungen sein, in dem er zuvor einen Mann betreut hatte. Er rechnete nicht mit der Anwesenheit der Ehefrau, die er im Bett niedergedrückt und betäubt haben soll, bevor er mit Schmuck und Geld flüchtete. Dem Mann wird auch vorgeworfen, an einem Diebstahl an einer 93-Jährigen beteiligt gewesen zu sein. Er musste sich am Donnerstag zusammen mit seiner Frau (30) im Grazer Straflandesgericht verantworten.

Es handelt sich um äußerst widerwärtige, verabscheuenswürdige, perfide Straftaten.

Staatsanwalt Hansjörg Bacher

"Es handelt sich um äußerst widerwärtige, verabscheuenswürdige, perfide Straftaten, die an pflegebedürftigen Menschen begangen wurden", empörte sich Staatsanwalt Hansjörg Bacher gleich zu Beginn der Verhandlung. Der angeklagte Rumäne soll 2018 einen Mann in der Nähe von Graz betreut haben. Trotz ausdrücklichen Verbots ging er in das Zimmer der Ehefrau - nach seinen Angaben sollte er "Spinnweben entfernen und so". Dabei entdeckte er ein Geheimversteck, in dem sich Schmuck und Bargeld befanden. Nachdem der von ihm betreute Mann gestorben war, beendete er seinen Dienst.

"Massive psychische Folgen" für das Opfer

Er rief immer wieder die Witwe an um nach Meinung des Anklägers zu schauen, wann die Luft rein sei. Als die Pensionistin ihm erzählte, dass sie im Spital sei, schritt er zur Tat. Zusammen mit einem Komplizen drang er über den Balkon in das Schlafzimmer der Frau ein. Diese war aber schon aus dem Spital entlassen worden und lag schlafend im Bett. Als sie wach wurde, soll der Rumäne sie brutal aufs Bett gedrückt und ihr eine Betäubungsmittel verabreicht haben. Dann stahl er Schmuck im Wert von 15.400 Euro, Bargeld und eine Handy. Die Frau leide seit damals an "massiven psychischen Folgen" dieser Tat und verbarrikadiere sich am Abend immer in ihrem Zimmer, beschrieb der Staatsanwalt. Die Täter konnten damals unerkannt entkommen.

Diebstahl an 93-Jähriger

2021 soll der Rumäne an einem Diebstahl in Oberösterreich beteiligt gewesen sein. Die Cousine seiner Frau wurde über eine Agentur an eine 93-Jährige vermittelt und betreute sie. Die Angeklagte soll ihre Verwandte aufgefordert haben zu schauen, ob es Wertgegenstände gebe. Die Pflegerin entdeckte tatsächlich in einem Keller einen Koffer mit Goldbarren und Münzen, insgesamt im Wert von 934.000 Euro. Es wurde vereinbart, dass die Pflegerin die Sachen in eine Tasche packen und vor das Haus zu einem Müllcontainer stellen sollte. Dort wollte der Rumäne sie mit einem Komplizen abholen. Doch Nachbarn vereitelten den Coup. Die Pflegerin wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, sie gilt als Hauptbelastungszeugin im Grazer Verfahren.

Der Rumäne war teilweise geständig. Die Tat bei der Witwe gab er zu. "Sie haben gedacht, das ist eine günstige Gelegenheit", meinte Richter Erik Nauta und der Befragte nickte. Von Gewalt gegen die Frau wollte er aber nichts wissen, da sei allein sein Bekannter dafür verantwortlich. Im zweiten Fall gestand er nur sehr zögerlich eine Beteiligung, betonte aber, er habe die Tasche nie mitnehmen wollen. "Es tut mir alles sehr leid", betonte er.

Seine Frau fühlte sich gar nicht schuldig. Sie leugnete, die Bestimmungstäterin des schweren Diebstahls 2021 gewesen zu sein.