Chronik/Österreich

Endlich Sommer, aber nur eine Woche

Bei dem Wetter gibt es nichts Schöneres, als zu schwimmen", sagt Marcel Sassmann. Er erholt sich Mittwochnachmittag im Wiener Gänsehäufel vom Matura-Stress. Endlich! Denn sein Bäderbesuch ist eine lang ersehnte Saison-Premiere. Schließlich fiel der Mai in ganz Österreich buchstäblich ins Wasser. Kein Wunder, dass bereits gestern die ersten Sonnenhungrigen in die Bäder pilgerten. Im Gänsehäufel hielten am Mittwoch rund 5000 Gäste ihre noch bleichen Körper in die Sonne. Bis zu 23.000 können es heute werden.

Hitzewelle

Ein Azorenhoch beschert den Österreichern pünktlich zum verlängerten Wochenende die erste Hitzewelle des Jahres, die bis kommende Woche dauern soll. Am Samstag wird mit 26 bis 34 Grad der bislang heißeste Tag des Jahres erreicht, erklärt Ubimet-Meteorologe Clemens Teutsch-Zumtobel. In den Bergen und von Vorarlberg bis zum Salzkammergut besteht aber Nachmittags und Abends die Gefahr von Wärmegewittern.

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"Tropentage wie diese sind im Juni außergewöhnlich", sagt Teutsch-Zumtobel. Es sei aktuell um fünf Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Die Österreicher wird das kaum stören, sie suchen Abkühlung in den Bädern oder Österreichs Seen. Doch während in den Pools dank Solarheizung durchaus 25 Grad Wassertemperatur erreicht werden, sind die Seen noch recht frisch. So ist etwa der Lunzer See in NÖ mit 15 Grad nur etwas für Hartgesottene; auch der Wolfgangsee im Salzkammergut hat nur 17 Grad. Der Klopeiner See in Kärnten kommt immerhin bereits auf 20, die alte Donau auf 21 Grad.

Das warme Wetter wurde nicht nur von den Sonnenanbetern sehnsüchtig erwartet; auch die Tourismus- und Freizeitbetriebe freuen sich über stabiles Wetter, das viele Ausflügler anlocken wird.

"Der Mai war für uns quasi ein Totalausfall", berichtet Wiens Bädermanager Martin Kotinsky. "Es war der viertschlechteste Mai seit 1990." Umso mehr hofft er nun auf einen Gästeansturm: "Vor allem am Donnerstag und Sonntag rechnen wir mit 100.000 Gästen pro Tag."

20 Regentage

Der Blick auf die Statistik gibt Kotinsky recht. Im Mai gab es um 20 Prozent weniger Sonnenstunden als im Durchschnitt; manche Regionen verzeichneten mehr als 20 Regentage. Nur an drei Tagen kletterte das Thermometer auf über 25 Grad. Der Monat reiht sich damit noch hinter die Jahre 2014 und 2013 ein, die ebenfalls zu kalt und nass waren.

Die Freude über den Sommer könnte bald getrübt werden: Laut derzeitiger Prognose könnte sich ab Anfang kommender Woche ein Tiefdruckgebiet durchsetzen, das Abkühlung und vermehrt Gewitter mit sich bringt.

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