Chronik/Österreich

Ein neuer Blickfang im Salzburger Bahnhofsviertel

Salzburg hat kaum urbane Glanzlichter. Klar, die Altstadt ist ein Blickfang und von Besuchern aus aller Welt geschätzt. Sie ist dann aber doch mehr Freilichtmuseum als urbanes Stadtzentrum. Die wenigen urbanen Stadtteile wie Lehen, Itzling oder die Elisabethvorstadt rund um den Bahnhof haben ihren eigenen Charme, sind aber keine Aushängeschilder.

Im Bahnhofsviertel will das Land nun mit dem Landesdienstleistungszentrum auf dem Areal des ehemaligen Porschehofs einen Meilenstein setzen, der auch im 21. Jahrhundert die Bezeichnung urban verdient. Laut Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat dieser städtebauliche Aspekt auch bei der Standortwahl eine Rolle gespielt.

Architektonischer Anspruch

„Der Standort ist sehr zentral, extrem gut erreichbar und bietet eine wunderbare architektonische Chance, einen neuen qualitativen Punkt zu setzen“, sagte er bei der Präsentation der Pläne vergangene Woche. Das sechs- bis zehngeschoßige Gebäude, das an der nordöstlichen Ecke des Südtiroler Platzes, des Bahnhofsvorplatzes, errichtet werden soll, dürfte tatsächlich ein Blickfang werden.

Viel grün, Holz-Hybridbauweise, öffentliche Sockelzone, moderne Arbeitsplätze: Es soll das „modernste, zukunftsfähigste Verwaltungsgebäude, das ein Land in Österreich hat,“ werden, wie Roland Gnaiger, Vorsitzender der Jury des Architekturwettbewerbs, erklärt. Und das alles mit architektonischem Anspruch.

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„Wir freuen uns, dass wir einen wesentlichen Beitrag zur Baukultur in der Stadt Salzburg leisten können“, sagt Maria Flieher, Leiterin des Referats Landeshochbau. Gnaiger erklärt, wie das funktionieren soll: „Dieses Projekt kann als Akt der Stadtreparatur gelesen werden. Aus engen Straßenschluchten werden attraktive Räume.“

Bau für Jahrzehnte

Davon soll das ganze Quartier profitieren. „Die sternförmige Anordnung gibt Straßenräume frei und wird die Belichtung für Nachbargebäude deutlich verbessern“, sagt Marianne Durig vom siegreichen Architekturbüro Burtscher-Durig aus Wien. Der Innenhof verspricht laut Gnaiger eine „echte Stadtoase zu werden“.

Bis es soweit ist, wird aber noch einiges an Zeit vergehen. Für 2023 ist der Spatenstich geplant, 2026 soll das Gebäude bezogen werden und dann das Viertel auf Jahrzehnte hinaus prägen.

„Die Vorgabe war, dieses Gebäude muss auch in 50 oder 70 Jahren noch nutzbar sein“, sagte Landeshauptmann Haslauer.

Somit ist an einem weiteren Punkt in der Stadt einiges im Umbruch. Denn das Landesdienstleistungszentrum wird über den Südtiroler Platz quasi direkt an die Lokalbahn angeschlossen sein, die 2025 unterirdisch bis zum Schloss Mirabell im Stadtzentrum und bis 2030 quer durch die Stadt bis nach Hallein im Süden führen soll.

Wenige Stellplätze

Das ist für die moderne Arbeitswelt, die im Dienstleistungszentrum herrschen soll, durchaus entscheidend. „Wir wollen, dass die Anreise über öffentliche Verkehrsmittel erfolgt“, sagt Flieher. Es wird zwar unterirdische Parkplätze geben, hauptsächlich aber für Bürger und Dienstwägen.

Ob das in der Belegschaft ohne Murren akzeptiert wird, ist offen. Fest steht, dass die Personalvertretung in die Planung bereits eingebunden ist. Haslauers Ziel: „Wir wollen einen Arbeitsplatz, wo die Mitarbeiter gerne zur Arbeit gehen und wo sie sicher sind.“

Der Sicherheitsaspekt soll eine große Rolle spielen, das ist dem Landeshauptmann wichtig. Parteienverkehr in Beamtenbüros soll es keinen mehr geben, dafür wird es eigene Besprechungszonen geben. Außerdem soll die Behördenarbeit effizienter werden. Aktuell kutschieren zum Teil VW-Busse Aktenteile von größeren Verfahren quer durch die Stadt. Das wird im neuen Dienstleistungszentrum nicht mehr nötig sein.