Chronik/Österreich

Die kaum erforschte Gefahr durch ultrakleinen Feinstaub

Nur einmal überschritt Linz im Vorjahr die Grenzwerte für Feinstaub (PM10), Graz neunmal. Verglichen mit den Dekaden zuvor ist dies eine enorme Verbesserung: 2012 gab es in Graz 50 Überschreitungstage – damit stand die steirische Landeshauptstadt laut Umweltbundesamt an der Spitze der österreichweiten Statistik. Linz überschritt 2012 den Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft 25-mal.

Obwohl sich die Luftqualität somit deutlich verbessert hat, setzt die Politik in der oberösterreichischen Landeshauptstadt auf weitere Maßnahmen. Dort sollen nun auch Ultrafeinstäube und Nanopartikel mit einem eigenen Programm gemessen werden, kündigte Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) am Donnerstag an.

"Gerade Ultrafeinstäube und Nanopartikel haben großes Potenzial für Wechselwirkungen mit dem menschlichen Organismus", begründete Schobesberger. Ihnen wird nachgesagt, bis in das Gehirn eindringen zu können. Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) betonte, "Linz leistet hier Pionierarbeit. Es ist von enormer Bedeutung, die Schadstoffe in der Luft möglichst gering zu halten." Die EU-Umweltagentur geht von 240.000 frühzeitigen Todesfällen pro Jahr durch hohe Feinstaubbelastung aus.

Ultrafeinstaub oder ultrafeine Partikel sowie Nanopartikel sind noch viel kleiner als der besser bekannte Feinstaub, der in PM10 und PM2,5 gemessen wird, diese Körnchen sind maximal zehn bzw. 2,5 Mikrometer groß. Doch je kleiner, desto lungengängiger – und unerforschter in ihrer Auswirkung. Grenzwerte dafür gibt es auch noch keine. 2018 wertete ein Team des Uniklinikums Düsseldorf vorhandene Erkenntnisse zum Thema aus, das Fazit war wenig aufschlussreich: Es sei noch immer "keine konsistente Aussage" über die gesundheitlichen Effekte möglich.

Ergebnisse folgen 2024

In Österreich wurden bisher Kleinstpartikelchen nicht kontinuierlich gemessen, das soll sich in Linz nun ändern. Heuer werden Ultrafeinstaub und Nanopartikel mit spezieller Technik aufgespürt: Für diese Teilchen ist nämlich nicht die Masse wie etwa bei PM10 bedeutend, sondern die Anzahl an Partikeln in der Luft. Die Ergebnisse sollen 2024 veröffentlicht werden, dann sollen auch die potenziellen Verursacher feststehen.