"Die Großevents lassen Geld da"
183 Euro und 30 Cent. So genau konnten Forscher der Fachhochschule Salzburg berechnen, wie viel jeder Besucher des Nachtslaloms in Schladming vor Ort ausgibt. 50.000 Gäste zieht es alljährlich zu dem Rennen, das am 24. Jänner nun schon seine 20. Auflage erfährt. Das läppert sich dann schon, finanziell betrachtet: Laut Studie kommt der Umsatz von 12,8 Millionen Euro hauptsächlich der regionalen obersteirischen Wirtschaft zu Gute.
"Eines ist klar, die Großevents lassen Geld da", bestätigt auch Mathias Schattleitner, Geschäftsführer von Schladming-Dachstein Tourismus. "Das geht von den Bäckern bis zu den Standlern, die Glühwein verkaufen und natürlich bis zur Hotellerie."
Da sie auch Medienereignisse sind, steigern sie die Bekanntheit. Das war bei der Alpinen-Ski-Weltmeisterschaft 2013 so, ähnlich soll es auch bei den Special Olympics (siehe Zusatzbericht) sein. Die Spiele erreichen außerdem ein völlig anderes Zielpublikum. "Es gibt viel mehr Starter, viel mehr Länder, die mitmachen", begründet Schattleitner. "Es geht auch um das soziale Engagement dahinter, das ist eine besondere Sache." Aus touristischer Sicht sei es "ein Glücksgriff", die Winterspiele austragen zu dürfen.
Ähnlich sieht das auch Dieter Hardt-Stremayr, Geschäftsführer von Graz Tourismus. "So etwa hat einen nachhaltigen Wert. Das ist eine der internationalsten Veranstaltungen, die es auf diesem Erdball gibt." Für die Landeshauptstadt sind die Special Olympics eine Premiere. Ihr Zeitpunkt im März tue natürlich auch gut: Ein Drittel der Zimmerbuchungen passieren in Graz.
Weltweit bekannt
Noch vor Schladming und Graz ist Salzburg an der Reihe: Am 5. und 6. Jänner steht das Skispringen in Bischofshofen an. Zum Finale der Vierschanzentournee am Dreikönigstag pilgern jedes Jahr rund 35.000 Fans in die kleine Stadt im Pongau. Davon profitiere die gesamte Region enorm, betont Herwig Pichler, Geschäftsführer des Tourismusverbandes. "Das ist die wichtigste Veranstaltung im Jahr. Sie hat Bischofshofen einen Bekanntheitsgrad in der ganzen Welt gegeben." Der Werbewert sei "unermesslich".
Auch abseits des Rummels sei das Interesse an der Paul-Außerleitner-Schanze groß. "Wir machen das ganze Jahr dort Führungen. Die Schanze ist ein beliebtes Ausflugsziel", schildert Pichler. Im Österreich-Haus, das während der Olympischen Spiele 2006 in Sestriere gestanden ist und neben der Schanze einen neuen Platz gefunden hat, zähle man täglich rund 250 Besucher.
Die fünfte Jahreszeit
Der wohl prestigeträchtigste Wintersportevent Österreichs, die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel Ende Jänner, spült Schätzungen zufolge rund 40 Millionen Euro in die Kassen der Region. "Das Hahnenkamm-Wochenende ist für uns die fünfte Jahreszeit", sagt Signe Reisch, Präsidentin des Kitzbühel Tourismus.
Die Bedeutung gehe angesichts der "weltweiten Strahlkraft" mit bis zu 500 Millionen TV-Zaungästen am Rennwochenende über die "Gamsstadt" hinaus. "Wenn es um die Streif zu wenig Schnee hat, glauben die ausländischen Fernsehzuschauer schnell, dass es in ganz Österreich so ausschaut", meint Reisch. Der "Mythos Streif" wirke auch im Sommer: Da seien dort täglich Hunderte Menschen unterwegs - als Wanderer.
"Heartbeat for the World" lautet das offizielle Motto der Special Olympics. Ein Herzschlag, der in wenigen Wochen in Graz, Schladming und Ramsau gleichermaßen zu spüren sein wird: 2700 Athleten, 1100 Trainer sowie 5000 Familienmitglieder werden zwischen 14. und 25. März in der Steiermark erwartet. Außerdem sollen auch noch 3000 freiwillige Helfer und 800 Journalisten mit dabei sein.
Offizielle Eröffnung der Winterspiele ist am 18. März in Schladming, die Schlusszeremonie findet am 24. März in Graz statt. Da wie dort wird das olympische Feuer brennen und die Maskottchen Lara und Luis Dachs und Hirsch werden im Einsatz sein. Die Sportler aus 107 Nationen treten in neun Disziplinen an, die auf die Veranstaltungsorte aufgeteilt sind: In Graz werden Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Floor Hockey, Floorball, und Stocksport ausgetragen. In Schladming treten Snowboarder und Skifahrer an, in Ramsau geht es um Langlauf und Schneeschuhlauf. Zusätzlich sind auch noch Rahmenprogramme für Schulen oder Symposien eingeplant.
Der Präsident der Special Olympics Österreich kommt auch aus der Steiermark: Schladmings Bürgermeister Jürgen Winter, ÖVP, hat das Amt nach Hermann Krölls Tod übernommen. Einer der bekanntesten Auslands-Österreicher ist ebenfalls Unterstützer der Special Olympics: Arnold Schwarzenegger war schon vor 24 Jahren dabei, als die Spiele erstmals in Schladming (und Salzburg) ausgetragen wurden. Es wird erwartet, dass er auch diesmal wieder kommt.