Die emotionale Achterbahnfahrt eines Bürgermeisters
Von Sabine Salzmann
Mediator, Krisenmanager, Gratulant bei Geburtstagen, dazu hunderte Unterschriften täglich. Ein Bürgermeister wie Peter Padourek hat viele Rollen zu besetzen. Von 2013 bis 2019 saß er für die ÖVP an den entscheidenden Hebeln der 10.000-Einwohner-Bergstadt im Salzburger Pinzgau. Überraschend wurde er nach dem frühen Tod seines Amtsvorgängers und Freundes Hermann Kaufmann in den Bürgermeister-Sessel katapultiert und 2014 gewählt. Doch was hat ein Bürgermeister eigentlich zu leisten? Wie ist seine Rolle zu charakterisieren, wenn oft schon „jeder dahergelaufene Schlaukopf“ glaubt, es besser zu wissen?
In seinem neuen Buch „Achterbahn der Gefühle eines Bürgermeisters“ gibt Padourek zutiefst persönliche Einblicke. „Dieses Buch ist aber keine Abrechnung“, betont er, „sondern der Abschluss einer intensiven Lebensphase“.
Großteil der Bürgermeister Bedrohungen ausgesetzt
Der ideale Politiker?„Man braucht gute, starke und moralisch gefestigte Menschen“, bringt er es auf den Punkt. Es wird gerade in kleinen Gemeinden zunehmend schwieriger, Kandidaten für die Ortspolitik zu finden. Daten aus einer aktuellen Gemeindebund-Umfrage alarmieren: Mehr als die Hälfte der befragten Bürgermeister, nämlich 63 Prozent, war in der Amtszeit bereits einmal oder mehrmals mit Beleidigungen, Bedrohungen oder Übergriffen konfrontiert. Das schreckt auch politischen Nachwuchs ab. Unter den Frauen trauen sich immer noch die wenigsten eine Karriere als Bürgermeisterin zu: Von 2.093 Gemeinden in Österreich sind nur 203 in weiblicher Hand.
Die Schattenseiten im Amt
Wer ihn kennt, weiß: Peter Padourek zählt zu jenen, die lange Ruhe bewahren können. Er ist keiner, der poltert, und war auch immer darum bemüht, Einheimische und Gäste in eine gesunde Balance zu bringen. 2015 brachte ihn eine anonyme Anzeige, die plötzlich ins Rathaus flatterte, aus dem persönlichen Gleichgewicht. Man warf ihm vor, bei einem illegalen Zweitwohnsitzprojekt zuzusehen. Ein Schwall von Schwere sei ihn ihm aufgestiegen, schreibt der Ex-Stadtchef. Die Vorwürfe erwiesen sich als haltlos, das Verfahren wurde eingestellt. Was blieb, ist ein bitterer Beigeschmack über den äußerst schmalen rechtlichen Grat eines Bürgermeisters.
Das Buch endet 2019: Wieder mit einem Wahltag und einem Abschied für Peter Padourek. Er arbeitet heute als Religionslehrer.