Chronik/Österreich

Der X-Wagen ist in Betrieb: Das denken die ersten Fahrgäste

Die Türen öffnen sich, die ersten Fahrgäste steigen ein, die Blicke wandern über den ganzen Raum – aus dem Staunen kam keiner mehr heraus. „Wo bin ich hier eingestiegen?“, fragte sich Fahrgast Herbert beim Betreten.

Doch dann folgte auch schon die Aufklärung von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) per Durchsage: „Kommt Ihnen heute auch irgendetwas anders vor? Kein Wunder, Sie fahren mit unserer neuen U-Bahn – dem X-Wagen.“

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Für U-Bahn-Fans hat das Warten damit nun ein Ende. Der X-Wagen, also die neue U-Bahn-Generation der Wiener Linien, fährt seit gestern zusätzlich zum Vorgängermodell „V“ und den älteren Silberpfeilen „U“ auf der Linie U3. Ab Fertigstellung der U5 fährt der Wagen dann auch dort. Bis dahin heißt es also, auf gut Glück bei einer Fahrt dabei sein – so wie Herbert: „Ich bin ganz überrascht, so etwas habe ich noch nie gesehen.“

Eine weltweite Neuheit

Was Herbert noch nie gesehen hat: Die digitale Fahrinformation oberhalb der Türbereiche. Gesehen hat die allerdings überhaupt noch niemand, denn die Bildschirme, die nicht nur Auskunft über die Stationen, sondern auch über den Aufenthaltsort geben, feiern in Wien Weltpremiere, berichten die Wiener Linien. Ein weiterer Vorteil der digitalen Fahrinfo: Das Papier der bisherigen Pläne muss nicht mehr ausgetauscht werden.

 

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Ebenfalls neu: Die Sitze quer zur Fahrtrichtung. Weltweit sind sie schon in anderen Städten, wie etwa London, Berlin und Rom etabliert, aber in Wien feiern sie mit dem X-Wagen ihr Debüt. Zusätzlich sind einige der Sitze blau. Sie sind für Menschen mit vorrangigem Sitzbedarf – Schwangere, Ältere oder Gebrechliche – vorgesehen und dank der Farbgebung besser von den normalen Plätzen unterscheidbar.

Der erste Eindruck

Manche wollten sich die erste Fahrt mit dem X-Wagen nicht entgehen lassen. So auch U-Bahn-Fan Gillian. Er wartete gemeinsam mit anderen Neugierigen bei der U3 Station Erdberg, wo der Wagen zum ersten Mal in den Fahrbetrieb startete, um sich direkt vor Ort ein Bild von dem Modell machen zu können. Begeistert schien er auf jeden Fall zu sein: „Ich liebe alle U-Bahnen, aber der neue X-Wagen ist schon etwas Besonderes.“

 

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Beim Einsteigen fällt den Fahrgästen vor allem das erweiterte Platzangebot in den Türbereichen auf: „Ich finde es gut, dass es jetzt viel geräumiger ist“, sagt der 18-jährige Elias, der ebenfalls gespannt auf den Zug wartete.

Das Plus an Platz lässt sich auf die geringere Anzahl an Sitzplätzen zurückführen. Insgesamt stehen statt 260 Sitzplätzen, wie es in den bisherigen Garnituren der Fall ist, im X-Wagen nur 200 zur Verfügung. Dafür gibt es aber mehr Stehplätze, wodurch die Grundkapazität der U-Bahn von 882 auf 928 Fahrgäste steigt.

Fazit: Der X-Wagen liebt Wien, und Wien ihn wohl auch.