Chronik/Österreich

Der Welpenverkauf im Zoofachhandel polarisiert

Mehr als 52.000 Österreicher unterstützten die Online-Petition der „Vier Pfoten“, die auf ein Verbot des Verkaufs von Hunde- und Katzenwelpen im Zoofachhandel abzielt. Wie berichtet, übergab Kampagnenleiterin Martina Pluda die Unterschriftenliste vorige Woche an die für den Tierschutz zuständige Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ). In der Branche will man den Vorwurf der Tierquälerei aber nicht länger auf sich sitzen lassen.

Würde sich die Gesetzeslage tatsächlich ändern, wären bundesweit 15 Geschäfte, in denen junge Hunde und Katzen verkauft werden, betroffen. Eines davon ist die Firma Dambla in Felixdorf (NÖ) – die so überhaupt nicht der landläufigen Vorstellung eines Zoofachhandels entspricht.

Die Betreiber, Vladimir Damjani und Helga Blank, gestatteten dem KURIER einen Lokalaugenschein. Keine Selbstverständlichkeit – denn in der Branche sei man negative Berichterstattung gewohnt, sagt Kurt Essmann, Obmann der Berufsgruppe Zoofachhandel in der Wirtschaftskammer Österreich.

„Keine Spontankäufe“

Tierschützer bekämpfen den Welpenverkauf im Handel aus mehreren Gründen. So kritisieren die „Vier Pfoten“ etwa, dass Verkaufsräumlichkeiten ohne Frischluft und natürliches Licht kein artgerechtes Zuhause für junge Hunde und Katzen seien. Gerade in der wichtigen Prägephase seien die Tiere wochenlang in strukturlosen Abteilen isoliert von wichtigen Bezugspersonen. Weiters würden potenzielle Käufer oft aus einem Impuls heraus handeln und sich unüberlegt einen Vierbeiner zulegen. Und anders als im Tierheim oder beim Züchter werde im Zoofachgeschäft nicht darauf geachtet, ob Mensch und Tier überhaupt zusammenpassen, geschweige denn, ob das neue Zuhause für ein Tier geeignet ist.

Dem widersprechen Damjani und Blank, die ausschließlich mit Hunden handeln, ganz vehement. Man gebe die Welpen nicht einfach jedem mit, betonen sie. „Wir fragen Kunden sehr wohl, ob sie Erfahrung mit Hunden bzw. mit der Rasse, für die sie sich interessieren, haben“, sagt Frau Blank. „Wir wollen wissen, ob genug Platz für das Tier da ist und wie die Lebensumstände des Kunden aussehen.“

Für die Beratung nehme man sich mindestens zwei Stunden Zeit. Spontankäufe versuche man allgemein abzuwenden, sagt auch Essmann – bestünde sonst doch „das Risiko, dass die Welpen im Tierheim landen“.

Händler verstehen Tierschützer-Forderung nicht

Untergebracht in einem adaptierten Einfamilienhaus hinter einer blickdichten Hecke, ist die Firma Dambla quasi die Luxusvariante eines Zoofachhandels. Anders als in herkömmlichen Geschäften, wo die Welpen in zumindest sechs Quadratmeter großen und 2,5 Meter hohen Räumen unter Tageslichtlampen darauf warten, verkauft zu werden, haben sie hier vier jeweils 16 große, taghelle und gut durchlüftete Räume und einen großen Garten zur Verfügung.

Beim KURIER-Besuch tollen fünf neun Wochen alte Rhodesian-Ridgeback-Hündchen aus einer kroatischen Zucht herum. Kaufpreis: 890 Euro pro Welpe. Man will zeigen, dass die Tiere nicht eingesperrt sind. Anders als andere Zoofachhändler lassen Damjani und Blank die Tiere nach Geschäftsschluss auch nicht allein. Sie wohnen an ihrem Arbeitsplatz.

Dass der Welpenverkauf im Zoofachhandel Tierquälerei sein soll, kann man in der Branche nicht nachvollziehen. Zum einen werde jedes Tier sowohl im Herkunftsland als auch in Österreich tierärztlich untersucht, bevor es für den Verkauf freigegeben werde. Zum anderen sei jeder legal verkaufte Hund doch ein illegal verkaufter weniger. Zudem habe der Kunde die Sicherheit, ein gesundes Tier erstanden zu haben.

Bei den Vier Pfoten hofft man indes noch heuer auf ein Verkaufsverbot.