Der Impf-Eiertanz
Von Martin Gebhart
Es ist ein gesellschaftlicher Eiertanz, der seit Jänner rund um das Impfen inszeniert wird. Auf der einen Seite will politisch niemand die Impfpflicht, andererseits ist sie durch die Hintertür bereits angekommen. Wiens Stadtrat Peter Hacker will nach dem nächsten Öffnungsschritt nur Geimpfte in Nachtlokale lassen. Die meisten Gesundheits- und Sozialeinrichtungen werden nur noch jene Anwärter aufnehmen, die den Nachweis erbringen, dass sie die entscheidenden Stiche bereits erhalten haben. Ähnlich wird es jenen ergehen, deren Arbeit ohne Kundenkontakt nicht vorstellbar ist. Und jetzt legt auch noch der Gemeindebund nach, indem er andeutet, dass es für Nicht-Geimpfte ab Herbst teuer werden kann, wenn sie Tests für das Gasthaus, den Friseur oder einen Kinobesuch benötigen.
Von Zwang wird in der Politik nicht gerne geredet. Deswegen will öffentlich auch kaum jemand in den Mund nehmen, dass es beim Thema Impfen keine Entscheidungsfreiheit gibt. In der Realität werden es künftig die Nicht-Geimpften einfach schwerer haben. Das ist unausweichlich, wenn wir über die Immunisierung Corona in den Griff bekommen wollen. Da macht es nichts, dass die Politik diesen Zwang verschweigt. Er ist auch so da, und das ist gut so.