Chronik/Österreich

Der Hauptbahnhof soll ein "urbanes Wohnzimmer" werden

Drogenumschlagplatz, Treffpunkt für Alkoholiker, unverhältnismäßig viele Diebstähle und Gewalttaten: Nicht umsonst hat das Areal rund um den Südtiroler Platz vor dem Salzburger Hauptbahnhof den Ruf eines Problemviertels. Die Stadt Salzburg will in Zusammenarbeit mit den ÖBB den Kriminalitäts-Brennpunkt im kommenden Jahr mit einer Reihe von Maßnahmen entschärfen.

Im Fokus steht dabei das Projekt "Kultur am Bahnhof". Noch dominieren am Südtiroler Platz die Baumaschinen. Ein neuer Brunnen wird gerade errichtet. Ab dem Winter soll der Platz zu einem Treffpunkt der Straßenkunst-Szene werden. Ausgearbeitet hat das Konzept Valentin Alfery, ein Künstler aus dem Hip-Hop-Bereich.

Als Vorbilder dienen ähnliche Projekte in Madrid und Paris. "Unsere Hoffnung ist, dass es eine Aufwertung des Viertels gibt, die die jetzige Tristesse bricht", sagt Alfery. Er will internationale Profi-Straßenkünstler für Auftritte nach Salzburg holen, die am Bahnhofsvorplatz öffentlich trainieren und damit das ganze Areal beleben. Geplant sind außerdem ein Streetartfestival, Tanzwettbewerbe und Konzerte.

Auch am Erscheinungsbild des eher trostlosen Südtiroler Platzes will Alfery arbeiten. "Wir wollen dem Platz von Zeit zu Zeit ein neues Gesicht geben – auch mit architektonischen Interventionen." Damit gemeint sind Lichtinstallationen oder die Anschaffung von Sitzgelegenheiten – wie die bekannten "Enzis", die im Innenhof des Wiener Museumsquartiers stehen. "Wir hätten gerne, dass der Südtiroler Platz ein urbanes Wohnzimmer wird", meint Alfery.

Abstimmung steht aus

Laut einem Amtsbericht plant die Stadt eine Förderung von 150.000 Euro für das Projekt – die Hälfte davon refundieren die ÖBB. "Wir haben Interesse daran, den Vorplatz in ein anderes Licht zu rücken, damit sich unsere Kunden wohl fühlen", sagt ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair zu den Projektplänen.

Bis mit der "Kultur am Bahnhof" begonnen werden kann, muss allerdings noch die Förderung den Salzburger Gemeinderat passieren. In zwei Wochen soll der Amtsbericht bei der nächsten Sitzung des Kulturausschusses abgesegnet werden. Dem sollte dem Vernehmen nach aber nichts im Weg stehen: "Es würde mich wundern, wenn es zu keiner Mehrheit kommen würde", sagt die Ausschuss-Vorsitzende Karoline Tanzer von der ÖVP.

Am Freitag präsentierte er seinen Sieben-Punkte-Plan – falls ihn die Salzburger tatsächlich zum neuen Stadtchef wählen. Teil seines Programms ist auch das Vorhaben am Hauptbahnhof, das ein „Musterprojekt“ sei. Auinger kann sich vorstellen, ähnliche Konzepte in anderen Brennpunkt-Vierteln zu etablieren. „Kultur darf nicht nur in der Altstadt stattfinden“, meint der Anwärter auf das Bürgermeister-Amt.

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Ansonsten setzt Auinger auf die Themen leistbares Wohnen, den Ausbau von Bildungseinrichtungen, den Dauerbrenner Verkehr und die Nutzung digitaler Angebote. So stellt Auinger eine „Bürgercard“ in Aussicht, mit der künftig Öffis, Parktickets und andere Angebote der Stadtverwaltung bezahlt werden können.