Das geplante Inferno im „Brandhaz“
Von Michael Pekovics
Feuer, Rauch und Hitze schlagen dem Atemschutztrupp beim Betreten des Brandhauses („Brandhaz“) am Gelände der Landesfeuerwehrschule Eisenstadt entgegen. Hinter den Masken wird es immer heißer, doch nach wenigen Augenblicken ist das Feuer gelöscht. Aber der nächste Raum wartet schon auf das Trio, das an diesem Wochenende an einem Workshop teilnimmt. „Die Kameraden verbrauchen pro Jahr insgesamt 12.000 Urlaubstage, um die Kurse bei uns absolvieren zu können. Das ist ein tolles Engagement und zeigt, mit welch großer Professionalität die burgenländischen Feuerwehren arbeiten“, sagt Josef Bader, der die Feuerwehrschule in Eisenstadt seit 1990 leitet.
Fokus liegt auf Praxis
Seit damals hat sich viel verändert, noch mehr aber seit dem Beginn der Feuerwehrschule im Jahr 1948. Damals wurde noch im alten Probstei-Gebäude in Eisenstadt-Oberberg geübt. Im September 1968 übersiedelte die „Schmiede der burgenländischen Florianis“ dann in die Leithabergstraße. Die Voraussetzungen waren im Vergleich zu heute bescheiden. „Wir haben seit damals massiv in realistische Ausbildungsanlagen investiert. Früher stand die Theorie im Vordergrund, jetzt gilt der Grundsatz: Realismus über alles. Heute besteht die Ausbildung aus einem Drittel Theorie und zwei Drittel Praxis“, sagt Bader.
Das „Herz“ der Feuerwehrschule ist das im Jahr 2010 mit Hilfe von EU-Förderungen und gemeinsam mit Ungarn errichtete Brandhaz. Im östlichen Nachbarland gibt es keine ähnliche Einrichtung, weshalb jede Woche ungarische Feuerwehren kommen, um realistische Einsatzszenarien zu üben. „Die Trupps im Brandhaz löschen ,in echt‘, allerdings ist alles computergesteuert. Wenn richtig gelöscht wird, erkennt das das System und das Feuer geht aus“, erklärt Bader.
5500 Lehrgangsteilnehmer begrüßt er jährlich mit seinen zwölf Mitarbeitern an der Feuerwehrschule, rund 80 Gastreferenten gestalten die rund 75 Lehrgänge, die in der Regel zwischen einem und fünf Tage dauern. Pro Jahr werden dabei rund 160 Pkw-Wracks „verarbeitet“. „Wir setzen Puppen rein, verformen die Fahrzeuge und üben dann, wie man die fiktiven Personen dann am besten rettet“, erklärt Bader, in dessen Amtszeit auch einige neue Konzepte entwickelt wurden. Wie etwa der SVE-Dienst, der Feuerwehrkameraden bei psychisch belastenden Einsätzen mit Rat und Tat zur Seite steht.
Sanierung ist geplant
Heute findet der Festakt anlässlich des 70. Geburtstages der Landesfeuerwehrschule statt. Dabei wird auch das bereits mit dem Land fixierte Konzept zur Generalsanierung der Anlage zur Sprache kommen. Denn während Brandhaus und andere Einrichtungen am Stand der Technik sind, ist das 1968 eröffnete Gebäude selbst in die Jahre gekommen.
„Die Bausubstanz ist 50 Jahre alt, viele Leitungen sind desolat, die Erneuerung ist notwendig“, sagt Bader, der ein wenig Einblick in die Pläne gibt: „Das Gebäude wird entkernt und generalsaniert; im Zuge dessen werden auch die Räume anders aufgeteilt. Wir brauchen mehr Lehrsäle, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein“, sagt Bader. Und damit weiter so realistisch wie möglich geübt werden kann.