Das alte Eisen im Dienste der Forschung
Von Michael Berger
Modernste Satellitentechnik, montiert an einer 57 Jahre alten ÖBB-Lok, fährt derzeit durch Österreich. Aktuelle Triebwagen-Generationen können die komplexen Laser- und Rechenmodule nicht transportieren – sie haben keinen Gepäckraum.
Die Hightech-Wetterlok liefert Strecken- und Topografiedaten an die Zentrale des Wetterdienstes Ubimet. Auch für die kommende Osterwoche. Drei an einem Eisengerüst montierte Kameras – verbunden mit einem Rechner – erzeugen bei offener Seitentüre von den Regionen entlang der befahrenen Routen ein dreidimensionales Modell. Die Sensoren sind in den Masten der Hochspannungsleitungen integriert.
„Diese Modelle legen wir über unsere Prognose-Wetterkarten. So können wir feststellen, welche Streckenabschnitte von starkem Schneefall, Lawinen, Muren, Hochwasser, Gewittern oder Windbruch bedroht sind. Somit sind die ÖBB gewarnt“, erklärt Ubimet-Meteorologe Stefan Eisenbach das System.
Parallel dazu analysiert die Bahn welche Abschnitte von Muren- oder Hochwasser-gefährdet und wo bauliche Maßnahmen zu setzten sind. Techniker Zottl: „Für ein Kernschienennetz von 4825 Kilometern mit 5803 Brücken, 222 Tunnels, Gebirgszügen, kleinen Orten und Großstädten entscheidend. Verspätungen können minimiert werden.“
Auch für die Osterwoche lieferte die Wetterlok bereits Daten. Und die sind wenig frühlingshaft. Am Sonntag ist es im Osten bitterkalt (minus drei bis plus vier Grad) bei zeitweiligem Schneefall. Im Westen bis 12 Grad. Montag und Dienstag droht im Osten Frost und Schnee, im Westen Wolken bei föhnigen acht Grad. Der Mittwoch wird im Südwesten und Westen bei Schneefall unbeständig, im Rest Österreichs zeitweilig sonnig.
Nach dem Osterwochenende soll allerdings der Frühling starten.