Coronavirus: Unterschiede bei Bonus für 24-Stunden-Kräfte
Das Sozialministerium hat den Ländern freigestellt, aus den Mitteln des Pflege-Sicherungspakets etwaige Boni für ausländische 24-Stunden-Kräfte zu finanzieren. Oberösterreich etwa will 1.000 Euro pro Monat zahlen, die Steiermark 500 Euro. Niederösterreich und Salzburg streben eine bundeseinheitliche Regelung an. Wien und Vorarlberg planen hingegen gar keinen Bonus.
Anträge ab kommender Woche
Als erstes hatte Oberösterreich den Betrag von 1.000 Euro pro Monat genannt. Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) geht davon aus, dass ab Mitte kommender Woche die Anträge für Sonderprämien gestellt werden können. Derzeit würde noch die Richtlinie ausgearbeitet, diese müsse dann von der Landesregierung beschossen werden, bevor die Formulare rausgehen.
Aus der Steiermark hieß es am Dienstag, dass die 24-Stunden-Kräfte, die ihren Betreuungszeitraum verlängern, eine Sonderprämie von maximal 500 Euro zur Verfügung gestellt bekommen sollen. Anträge könnten ab Mitte kommender Woche gestellt werden. Wie auch in Oberösterreich seien die Details der Umsetzung aber noch in Arbeit.
Die niederösterreichische Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) sprach sich aber gegen „Schnellschüsse“ und für eine bundeseinheitliche Lösung aus. Diesbezüglich verwies sie auf die wöchentliche Videokonferenz mit Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwoch.
Es soll Ersatzbetreuungsangebote geben
Auch in Salzburg spricht sich Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) für eine einheitliche Regelung aus. Prioritär werde im Land derzeit an der Sicherstellung der Betreuung und Pflege zu Hause durch mobile Dienste, mögliche Entlastungsanbote für 24-Stunden-Betreuerinnen und stationäre Ersatzbetreuungsangebote gearbeitet. Zwei konkrete Angebote mit insgesamt mehr als 100 Plätzen seien in Prüfung.
In Wien wird es bis auf Weiteres keine Bonuszahlungen für 24-Stunden-Kräfte geben. Ein Sprecher von Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sprach von anderen Strukturen in Wien als in ländlichen Gebieten. Die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel im Rahmen des Pflege-Maßnahmenpakets - für Wien sind das laut Sozialressort 22 Millionen Euro - wolle man u.a. dafür nutzen, strukturelle Maßnahmen zu setzen, um Pflegebedürftige bei Bedarf in Einrichtungen unterbringen zu können.
Warnung vor Schnellschüssen
In Vorarlberg ist derzeit ebenfalls kein Bonus geplant. Auch dort verwies Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) auf die Videokonferenz mit den Bundesländern und dem Ministerium am Mittwoch. Wiesflecker sähe aber durch einen solchen Bonus die Gefahr von Unruhe innerhalb der Pflege - schließlich seien alle Pflegenden jetzt mit schwierigen Bedingungen konfrontiert.
Vorarlberg biete 24-Stunden-Pflegerinnen, die ihren Turnus verlängern, aber eine Woche freie Kost und Logis für eine Pause an. Auch die Vorarlberger Soziallandesrätin sprach sich für eine bundesweit abgesprochene Lösung aus. Schnellschüsse seien problematisch. Es gelte nicht nur, Konkurrenz zwischen den Pflegebereichen, sondern auch zwischen den Bundesländern zu verhindern.
Auch im Burgenland überlegt die Landesregierung Boni für ausländische 24-Stunden-Pflegekräfte, die im Land bleiben, auszuzahlen. Wie diese konkret ausgestaltet werden könnten, sei derzeit aber noch nicht klar, hieß es aus dem Büro von Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ). Gespräche mit der Wirtschaftskammer würden laufen.