Coronavirus: Platter sieht ernste Lage bei Spitalskapazitäten
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und der Infektiologe und Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin, Günter Weiss, haben am Dienstag angesichts steigender Zahlen an Covid-19-Patienten in den Spitälern von einer "durchaus ernsten" Lage gesprochen. "Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um eine Überforderung unseres Gesundheitssystems zu verhindern", warnte Platter in einer Aussendung.
Mit der derzeitigen Bettenauslastung könne die Corona-Pandemie in Tirol noch mit den herkömmlichen Kapazitäten bewältigt werden, teilte das Land mit. In den vergangenen Tagen habe es jedoch eine "starke Steigerung" an Hospitalisierungen von Corona-Patienten gegeben. Während Ende letzter Woche noch 107 Corona-Infizierte stationär behandelt wurden, acht davon auf der Intensivstation, so waren es nach einer aktuellen Erhebung des Landeseinsatzstabes am Dienstag bereits 152 Personen, die in Tirols Krankenhäusern behandelt werden mussten, davon 18 intensivmedizinisch.
Am Montag war bekannt geworden, dass auch Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) ist mit dem Coronavirus infiziert ist.
"Deutlich steigender Trend bei den Coronavirus-PatientInnen"
"Es gibt derzeit einen deutlich steigenden Trend bei den Coronavirus-PatientInnen, die im Krankenhaus behandelt werden bzw. intensivmedizinisch betreut werden müssen. Wir müssen mit aller Kraft verhindern, dass sich das Virus allen voran in älteren Bevölkerungsgruppen und bei Risikopersonen ungebremst ausbreiten kann, um unser Gesundheitssystem nicht an den Rand des Machbaren zu bringen", erklärte Weiss. Sowohl der Mediziner, als auch Platter appellierten einmal mehr an die Eigenverantwortung der Bevölkerung.
Zusätzlich zu den derzeit belegten 152 Betten werden 37 weitere Betten explizit für Covid-Patienten vorgehalten, hieß es seitens des Landes. Bei Bedarf können in den Krankenanstalten Ressourcen speziell für Corona-Patienten bereitgestellt werden. In Tirol standen rund 200 Intensivbetten zur Verfügung, 118 davon waren belegt - 18 mit Corona-Patienten. Der Normalbetrieb in den Krankenhäusern sei derzeit weiterhin gewährleistet und auch bei einer Erweiterung der Bettenkapazitäten für Corona-Patienten sollen noch entsprechende stationäre Behandlungsmöglichkeiten für andere Patienten zur Verfügung stehen.
Im Frühjahr habe es in Tirol bis zu 218 hospitalisierte Corona-Patienten gegeben, bis zu 65 davon waren auf Intensivstationen. "Und auch zu diesem Zeitpunkt waren die Tiroler Krankenanstalten noch nicht an der Überlastungsgrenze angelangt", so der Landeshauptmann. Dennoch werde die Situation von den Einsatzstäben weiterhin täglich neu bewertet und dabei auch mit Sorge verfolgt, dass es derzeit einen deutlich steigenden Trend bei den Coronavirus-Patienten gebe.