Chronik/Österreich

Coronavirus: Erster Todesfall in Österreich, 50 Erkrankungen in Wien

Am 25. Februar gab es die ersten beiden bestätigten Fälle des Coronavirus. Etwas mehr als zwei Wochen später folgt nun der erste Todesfall. Es betrifft einen 69-Jährigen aus Wien. Der Mann war bereits mit einer Vorerkrankung in das Wiener Kaiser-Franz-Josefspital (KFJ) eingeliefert worden.

In der Nacht auf Donnerstag verstarb der Italien-Rückkehrer nun an den Folgen der Viruserkrankung an Multiorganversagen.

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Der Leiter der vierten Medizinischen Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin, Christoph Wenisch, im Wiener Kaiser Franz-Josefspital erklärte, wie es zum Tod des 69-Jährigen Wieners gekommen ist: "Bei dem Patienten gab es ein multiples Organversagen, welches auch auf Grund von Grunderkrankungen eintrat. Nieren, Leber sowie Herz-Kreislauf-Organe waren davon betroffen."

Mediziner ermahnt

Der Patient war, so Wenisch, nicht mehr sonderlich Infektiös, doch das Virus hat bereits seinen Schaden angerichtet: "Den Schaden konnte der Körper nicht mehr selbst heilen und auch unsere Maßnahmen auf der Intensivstation waren nicht mehr ausreichend."  Wie der Mediziner weiter erklärt, war der Patient im letzten Monat mit seiner Familie in Italien auf Urlaub. Dort hat er sich angesteckt. "Er ist dann relativ schnell über die normale Pflegestation auf die Intensivstation gekommen, weil das Lungenversagen rasch eingetreten ist."

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Der Mann war nicht nur Zuckerkrank, sondern hatte auch eine chronisch entzündliche Darmerkrankung sowie eine bereits vorher diagnostizierte Herz-Kreislauf-Erkrankung. Doch Wenisch ermahnt: "Das war ein Mann der gerade auf Urlaub war. Der war fit, trotz seiner Krankheiten die mit Medikamenten behandelt wurden."

Im Kaiser-Franz-Josef-Spital befanden sich mit Stand Donnerstagnachmittag noch drei andere Patienten auf der Intensivstation. Diese sind laut Wenisch stabil. Auf der Normalstation lagen vier weitere Patienten mit einer Corona-Erkrankung. Einige zusätzliche Verdachtsfälle seien in Abklärung, berichtete der Abteilungsleiter. Im KFJ selbst stehen bis zu 56 Betten für Corona-Fälle zur Verfügung.

Insgesamt, so das Gesundheitsministerium, sind mit Stand Donnerstag 11.30 Uhr 302 Personen in Österreich erkrankt. Vier Personen sind bereits wieder genesen, insgesamt 5.869 Testungen wurden bisher durchgeführt. In Wien sind momentan 50 Menschen am Virus erkrankt, zwei davon schwer. 

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Für die Bundesregierung ist das oberste Ziel durch die neuen Maßnahmen, die Ansteckungsrate zu verringern. "Wir müssen jetzt solidarisch mit den Älteren in unserer Bevölkerung sein und unsere sozialen Kontakte auf ein Mindestmaß reduzieren", erklärt Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Die Maßnahmen dafür sind unter anderem die Schließung von Schulen ab Montag beziehungsweise Mittwoch, sowie das Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen Indoor und mehr als 500 Personen Outdoor.

Diese Ankündigung hatte zur Folge, dass fast alle Veranstaltungen, Sport-Ligen und weitere Events in Österreich bis 3. April abgesagt wurden.

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