Corona-Ampel: Kommission hält Öffnungen für "vertretbar"
Die Corona-Ampel leuchtet auch die kommenden sieben Tage knallrot und das obwohl die zuständige Kommission neue Kriterien angewandt hat, die ein leichteres Entkommen aus dem Bereich des Höchstrisikos ermöglichen sollten. Was Öffnungsschritte trotz unverändert hoher Infektionszahlen angeht, hält das Gremium diese für "vertretbar". Allerdings sollten sie bei Bedarf schnell zurückgenommen werden können.
Wie es in einer Aussendung im Anschluss an die heutige Kommissionssitzung Donnerstagabend hieß, treffe derzeit ein sehr hohes Verbreitungsrisiko auf ein stark reduziertes Systemrisiko. Der Spitalsbelag sowie die diesbezüglichen Prognosen ließen "schrittweise vorsichtige Öffnungsschritte" als vertretbar erscheinen. Diese sollten jedoch in einer Form gewählt werden, die ein rasches Gegensteuern bei allfälligen Trendwenden hinsichtlich Systemrisiko unmittelbar ermöglichen. Gleiches gilt für Lockerungen im Bildungsbereich. Ob die von der Regierung in Zusammenarbeit mit den Gecko-Beratern gesetzten Schritte diesem Rat entsprechen, geht aus der Aussendung nicht hervor.
Neue Kriterien für Risikozahl
Maßgeblich für die Farbgebung der Corona-Ampel ist seit einigen Wochen die Risikozahl. Mit der Omikron-Welle ist diese in Höhen geschnellt, die einen Weg aus der roten Zone seit Wochen aussichtslos erscheinen lassen. Das missfällt der Kommission, daher hat sie neue Kriterien entwickelt, die die Risikozahl radikal senken.
Doch auch mit diesem Kniff schafft man es nicht, wenigstens ein Bundesland von der roten Höchstrisiko-Zone in den orangene Bereich des hohen Risikos zu hieven, der bis 100 geht. Die niedrigste Risikozahl hat jetzt Wien mit 150,8. Vor einer Woche betrug sie noch 1.473. Freilich hat der mächtige Rückgang weniger mit dem Abflachen des Infektionsgeschehens zu tun als mit der neuen Berechnungsmethode. Denn hätte man vergangene Woche schon die selben Parameter angelegt, wäre in der Bundeshauptstadt die Zahl 160,7 herausgekommen.
Dass man die Risikozahl geändert hat, begründet die Kommission derart, dass mit der Omikron-Variante veränderte Rahmenbedingungen aufgetreten seien. So sei von einem deutlich reduzierten Systemrisiko auszugehen, das sich einerseits durch erhöhte Immunität (vollständige Impfserien bzw. Genesung) und damit reduzierter Hospitalisierungswahrscheinlichkeit sowie andererseits durch eine reduzierte Gefährlichkeit der Virusvariante Omikron ergebe.
Was die Infektionszahlen angeht, liegt der 14-Tage-Trend im Bundesschnitt bei minus fünf Prozent. Ein Anstieg wurde in diesem Zeitraum nur in Kärnten und Niederösterreich verzeichnet und der war mit drei Prozent moderat. Den stärksten Rückgang wiesen mit jeweils 14 Prozent das Burgenland und Tirol aus.
Abgeklärte Fälle nicht mehr dabei
Gar nicht mehr angeführt wird im - der APA vorliegenden - Arbeitspapier der Kommission der Prozentsatz der abgeklärten Fälle, verzichtet man doch in weiten Teilen des Landes mehr oder weniger auf das Contact Tracing. Asymptomatisch waren zuletzt 31 Prozent der Fälle, wie üblich mit Abstand am meisten in Wien mit 66 Prozent. Getestet wurde für einmal im Burgenland am meisten - 117.233 mal auf 100.000 Einwohner gerechnet. Dort gab es prozentuell auch das geringste Verhältnis positiv Getesteter zur Anzahl der Tests. Beim Schlusslicht Tirol war es nicht einmal die Hälfte der Tests, folgerichtig waren dort ebenso wie in Vorarlberg besonders viele Tests positiv.
Die Bezirke mit den niedrigsten Fallinzidenzen während der vergangenen beiden Wochen liegen im Burgenland, nämlich Eisenstadt-Stadt und Eisenstadt-Umgebung. Am anderen Ende der Skala rangiert Völkermarkt in Kärnten.